Sonntag, 21. August 2011

Mein Leben im Umbruch

Meine Lieben, auf den heutigen Tag genau bleiben mir noch zwei Wochen in Deutschland. So langsam beginne ich das zu realisieren. Nachdem ich nun mein Ticket nach Strasbourg in den Händen halten kann. Nachdem ich gestern Abend im engsten Freundeskreis meine Abschiedsfeier zelebriert habe. Ich denke, wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit mit leckeren Cocktails und reichlich Essen. Obwohl ich noch einige Tage hier und auch in Frankreich nicht aus der Welt bin, floss am Ende die ein oder andere Träne. Für mich war es ein bisschen wie Geburtstag, weil ich viel praktische Geschenke bekommen habe. Vielen Dank dafür, ich hoffe, die passen alle in meine Koffer. Ein weiteres "Danke" an meine Familie und Freunde, danke, dass es euch in meinem Leben gibt. Im Englischen würde ich jetzt wahrscheinlich folgendes sagen: I feel blessed and loved..

Apropro Koffer - nein, gepackt habe ich noch nicht! Aber zwei Packlisten, die stätig voller werden, gibt es. Eine für das Willkommens-Seminar in Strasbourg, eine für mein Leben in Beaucourt. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles unterbringen soll. Ach, ein Taschenformat von euch und meiner Katze wäre toll. Letztere werde ich, glaube ich, ganz arg vermissen!
So langsam ändert sich mein alltägliches Leben. In den letzten Tagen habe ich zum Beispiel einige Kleinigkeiten eingekauft. Genügend Stifte für all das Papier, das es zu füllen gilt. Fotos für mein Tagebuch, das noch weiter bereichert werden soll bis es endgültig losgeht. Ordnung und Organisation ist das halbe Leben. Von Ordnung kann man in meinem Zimmer teilweise nicht reden. Überall Dinge, die gepackt oder noch vorbereitet werden müssen. An meinem Französisch muss ich kommende Woche weiterarbeiten, oui. Nächstes Wochenende fahre ich ein paar Verwandte besuchen, weil meine Cousine eingeschult wird. Meiner Tutorin hatte ich vor ein paar Tagen geschrieben, weil es noch einige offene Fragen gibt. Bisher gabs keine Antwort, aber ich halte euch auf dem Laufenden!

Bevor ich es vergesse, Papa wird es freuen: Ich habe mich bei Tumblr und Vimeo angemeldet, um einfacher Fotos beziehungsweise Videos oben im Menü unter "Fotos" und "Video-Messages" online stellen zu können. Ihr müsst gegebenenfalls nur im Menü nachschauen, das geht alles automatisch ;-)

5. September: Abfahrt HH Hbf 8 Uhr, Ankunft Strasbourg 14:11 Uhr
Video:
Clueso - "Zu schnell vorbei"
Foto (c) privat

Liebste Grüße von eurer Lucie ♥

Sonntag, 14. August 2011

Sherlock Holmes BBC One

Es gab schon viele Verfilmungen des Sherlock Holmes. Heute hat die ARD keine mehr. Normalerweise schaue ich keine TV-Serien, auch nicht im Privatfernsehen, aber der "Tatort" und andere sind mir natürlich nicht unbekannt. Eines Sonntagabends bin ich dann über eine Folge der "Sherlock Holmes"-Reihe von BBC gestolpert. Leider ist die erste Staffel schon vorbei, 2012 soll eine weitere folgen. Und ja, tatsächlich: Es gibt BBCs Sherlock auch auf Französisch. Ich muss mich nur noch etwas gedulden...




Benedict Cumberbatch, 35
Bisherige Folgen waren: "Der blinde Banker", "Ein Fall in Pink" und "Das große Spiel". Holmes und Watson werden von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman gespielt.
Hauptdarsteller Benedict Timothy Carlton Cumberbatch ist in Großbritannien ein nachgefragter Schauspieler und ist für seine Rolle in Sherlock preisgekrönt. Der gebürtige Londoner spielt in Theater, Film, TV-Serien und leiht so manchem Charakter seine Alan Rickman-gleiche Stimme.
2004 trat Cumberbatch durch den Film "Hawking" in Erscheinung, brilliant, und 2006 in "Amazing Grace" und viele andere. Anfang diesen Jahres stand er in Londons National Theater in "Frankenstein" auf der Bühne. Momentan dreht der Schauspieler die zweite Sherlock Staffel. Weihnachten 2011 wird er in Steven Spielbergs Film "War horse" zu sehen sein.
Sherlock Videos:

Hinter den Kulissen | "Gay" | Holmes vs. MoriatySherlock acts human | Sherlock Pilot
 "Do you have a girlfriend then?""The shock talking" | Nicotine patch

Ich werde Sherlock weiterverfolgen, weil ich die Serie großartig finde und Cumberbatch - wie ich finde - ein herausragender Schauspieler ist.

Quelle: youtube.com, wikipedia.de
Foto (c) Chris McAndrew


Liebe Grüße,
eure Lucie

Samstag, 6. August 2011

Das Vorbereitungsseminar

Es gibt den Thüringer Wald, es gibt die originale Thüringer Wurst..., aber es gibt in Thüringen auch Eisenach. Diese Woche habe ich dort an meinem Vorbereitungsseminar für Frankreich teilgenommen. Nachdem ich am Montagvormittag mit dem Zug quer durch Deutschland gefahren bin, kam ich relativ spät in Eisenach an, sodass ich mit Jule (aus der Nähe von Stuttgart) und Samuel (aus Karlsruhe) - zwei meiner Mitfreiwilligen, die ich zufällig getroffen habe - in einem Taxi zum Neulandhaus gefahren bin. Thüringen ist eben nicht Schleswig-Holstein und dementsprechend war der "Aufstieg" an sich schon Zeit-beanspruchend und anstregend. Um 13:30 Uhr waren wir Drei pünktlich da, um uns anzumelden, ein französisches Namensschild und einen farbigen Aufkleber für unsere Arbeitsbereiche zu bekommen. Danach sind Jule und ich in unser Mehrbettzimmer eingezogen und haben Lilly (aus Nordfriesland) als Mitbewohnerin kennengelernt. Dank Facebook war das nicht das allererste Aufeinandertreffen.



Um 14 Uhr ging das offizielle Seminar-Programm los. Zuerst gab es für alle im Plenum eine Hausbelehrung seitens des Neulandhauses, das u.A. als brandgefährdet gilt. Es folgte eine Begrüßung vom DJiA-Team und ein kurzes Kennenlern-Spiel bei dem man sich u.A. gegenseitig einen französischen bise [einen Wangenkuss] gegeben hat. Für uns Freiwillige, die nach Frankreich gehen, selbstverständlich aber nicht unbedingt für die wenigen Belgier, Dänen und Schweden unter uns. Danach wurden Zweier-Teams gebildet und ein Steckbrief über den jeweils anderen geschrieben. Silja aus Osnabrück, mit der ich zusammengearbeitet habe, geht zum Beispiel nach Göteborg im schönen Schweden. Der erste Programmpunkt wurde mit einer Willkommens-Andacht vom DJiA-Team beendet.

Nach einer kurzen Pause wurden alle Seminar-Teilnehmer, um die fünfzig Leute, aufgeteilt. Es sollte nicht das letzte Treffen in den einzelnen Ländergruppen sein. Die ehemalige Frewillige Judith begrüßte uns Franzosen - mit 13 Teilnehmern die größte Ländergruppe - mit einer Flasche Wein und Käse. Ein lustiger Anfang war gemacht! Wir stellten uns nochmal im Einzelnen vor und in Team-Arbeit erarbeiteten wir, in welche französischen Regionen es für uns geht, was wir dort machen werden und was wir unbedingt während unseres Dientes machen wollen oder auf keinen Fall erleben möchten. Dabei habe ich erfahen, dass von den DJiA-Teilnehmern niemand mit mir nach Beaucourt geht, aber Luisa in Guebwiller im französischen Elsass noch am nächsten sein wird. Die meisten Frewilligen werden im Umland von Strasbourg, Paris, Bordeaux und Lyon eingesetzt. Um 18 Uhr gab es Abendessen, wobei an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass das Neulandhaus eine wirklich gute, empfehlenswerte Unterkunft ist. Nach dem Essen wurden die Ländergruppen fortgesetzt. Unser jetziges Frankreich-Wissen haben wir mit zwei Spielen getestet. Gar nicht schlecht, unser Wissen! Über Themen wie französische Politik, Religion und nützliche SMS-Abkürzungen haben wir gesprochen und außerdem damit begonnen, ein französisches Lied für den sogenannten "Bunten Abend" am Donnerstag einzuüben. Das ging relativ schnell sogar relativ gut und hat allen viel Spaß gemacht. Zum Abschluss eines langen Tages hat unsere Gruppe das Spiel "Jungle Speed" gespielt und dabei habe ich natürlich genadenlos verloren ;D


Am Dienstag mussten wir früh raus, da das Frühstück für 8 Uhr angesetzt war und um 8:45 Uhr die erste von insgesamt drei Andachten, organisiert von uns Freiwilligen, geplant war. Während dieser wurde gebetet, gesungen oder einfach nur geschwiegen, die "Zeit der Stille", bis das DJiA-Team um Anja Schneider uns um 9:30 Uhr eine Power-Point-Präsentation über Fragen, Antworten rund um Organisatorisches usw. nahe gelegt hat. Da ich direkt vom französischen Staat unterstützt werden, ich bin nicht die Einzige, war das immer etwas anders und speziell. Zum Beispiel bekomme ich meine franz. Krankenversichertenkarte erst in Strasbourg, dafür brauche ich eine internationale Geburtsurkunde, und bin zusätzlich noch bei einer anderen deutschen Versicherung versichert. Oder ich muss die Fahrtkosten für die Zwischenseminare in Frankreich selbst übernehmen, was andere Freiwillige finanizert bekommen... diese Seminare werden jeweils Ende Januar und im Mai irgendwo in Frankreich stattfinden. Wahrscheinlich nicht in Strasbourg. Cannes wäre da schon wahrscheinlicher. Wie sehr ich mich auf diese Reisen schon freue! Alle Freiwilligen wurden nochmals über ihre Rechte, aber auch über ihre Pflichten, aufgeklärt und was wir in sogenannten "Krisen" tun können und sollten. Bei psychischen Krisen können wir uns zum Beispiel bei der Einsatzstelle oder der Entsendeorganisation (VISA) melden. Stimmt, in Frankreich gibt es auch Erdbeben und derlei Katastrophen. Nach der Präsentation war auf der Programmübersicht das Wort "Hüte" eingetragen. Was das bedeutete? Das Richard, Thomas und ich vor den Augen des Publikums vorne standen und etliche Papierhüte auf den Kopf gesetzt bekamen. Dieses Rollenspiel sollte darstellen, was von jedem Freiwilligen erwartet wird. Dass man Deutschland im Einsatzland gut repräsentieren soll, dass man Familie/Freunde verabschiedet und gleichzeitig auf dem Laufenden hält, dass man "ganz viele" Berichte für das DJiA, die ausländische Entsendeorganisation, die Vertreter der Bundesregierung oder die heimische Kirchengemeinde schreiben muss. Um nur einige zu nennen. Gut, wirklich verpflichtend ist nur ein Zwischenbericht für das DJiA, damit dieser an Dritte weitergeleitet werden kann.

Nach dieser Reizüberflutung an wichtigen Informationen gab es um 12:30 Uhr Mittagessen und in der anschließenden Pause machte sich gefühlt die Hälfte aller Seminar-Teilnehmer auf den Weg zum Wahrzeichen Eisenachs: der Wartburg! Die geschichtsträchtige Burg war mit dem Wanderweg neben dem Neulandhaus nur rund 20 Minuten entfernt und schnell bei sommerlichem Wetter erklommen. Auf dem Weg nach oben habe ich Rebecca (aus Hamburg) kennengelernt, die wie Silja nach Schweden gehen wird. Hier ein kurzer geschichtlicher Input: Zur Zeit der Reformation übersetzte Martin Luther auf der Wartburg nahe Eisenach das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Für eine touristische Führung in der Burg und hinein in die Lutherstube fehlte uns leider die Zeit.


Denn um 14:30 Uhr ging das Programm mit der "Einführung in die Arbeitsbereiche" weiter. Unter Arbeitsbereich verstand sich die Arbeit mit behinderten Menschen / die Arbeit mit älteren Menschen / die Arbeit im Kinderheim oder in einer Kirchengemeinde. In meinem Bereich der "Arbeit mit älteren Menschen" waren neun Freiwillige, auch einige Franzosen. Der Austausch in den einzelnen Arbeitsbereichgruppen nahm mit eineinhalb Tagen einen Großteil des 5-tägigen Seminars ein. In der ersten Fragerunde haben wir über unsere Begegnungen mit älteren Menschen, unsere Erwartungen für den Einsatz selbst und die Arbeitsbereichs-Zeit, sowie unsere Befürchtungen gesprochen. Man muss nämlich wissen, dass ein Freiwilligendienst wie wir ihn in Deutschland kennen weit weniger populär in Frankreich und die Rolle eines Freiwilligen in manchen Teilen des Landes überhaupt nicht klar ist. Viele sehen ein solches Voluntariat aus franz. Sicht als ein "nutzloses Jahr". Daraufhin haben wir gelernt wie man einen hilfbedürftigen Menschen im Altenheim von einem Stuhl auf einen anderen übersetzt, das richtige Stehen um die Balance halten zu können und wie man seinen geraden Rücken zu halten hat, damit man nicht selbst von der Arbeit krank wird. Natürlich muss jeder Patient individuell behandelt werden. Dazu muss man zunächst die Biografie der Person kennen. Auch bei dementen Menschen muss man bestimmte Regeln beachten und ganz wichtig ist es, Verständnis und Respekt zu zeigen. Menschen mit Alzheimer sollte man zudem nicht von Terroranschlägen o.Ä. berichten, da sie je nach Krankheits-Stadium ein gestörtes Zeitgefühl haben und ggf. den Eindruck kommen könnten, der Terror passiere in ihrer unmittelbaren Nähe oder erinnert sie an Zeiten des Kriegs. Bevor der anstregende Dienstag endete, hatten wir Pause und um 19 Uhr wurde gemeinsam vor dem Neulandhaus gegrillt.


Am Mittwochmorgen wurde es nach der täglichen Andacht schon früh sehr ernst. Denn wir haben in unserer Arbeitsgruppe über das Sterben, den Tod und den Abschied nachgedacht. Nicht nur über den Tod von Patienten oder Angehörigen sondern auch über unseren eigenen Tod. Auf freiwilliger Basis sollten wir Fragen bezüglich tödlicher Krankheit, Beerdigung oder der Begleitung eines Sterbenden mehr oder weniger ausführlich beantworten. Dieser Meinungsaustausch war sehr intensiv und persönlich. Obgleich jeder von uns als Freiwilliger das Recht hat zu allem "Nein" zu sagen, das wir uns nicht zutrauen wie zum Beispiel die Begleitung eines Sterbenden in seinen Tod. Es war gut und wichtig all diese schwierigen Themen anzusprechen und Befurchtungen zu äußern. Bei der Arbeit im Altenheim ist es unmöglich, den Tod eines zu pflegenden Menschens auszuschließen. Egal, ob es das Schlimmste während meines Dienstes für mich wäre oder nicht. In dieser Sitzung haben wir auch noch eine kleine Blindenführung mit Schlafmasken um das Neulandhaus gemacht, die uns allen noch einmal die veränderte Wahrnehmung und Abhängigkeit gezeigt hat. Nach dem Mittagessen stand ein längerer Ausflug in die Stadt an. Das klingt vielleicht spaßig, war es aber nicht ganz. Immerhin sind wir als Gruppe mit drei Rollstuhlfahrern die Berge hoch und runter gefahren. Besonders schwierig gestaltete sich der Abstieg für Lilly, die Thomas im Rollstuhl schob. Bergab eigentlich kein Problem, aber ohne Bremsen war das wirklich nicht einfach. Ich selbst saß ebenfalls im Rollstuhl und wurde abwechselnd von Steffi und Jule geschoben. Aus meinem sitzenden Blickwinkel heraus war die Straße ziemlich steil und ganz viele Mülltonnen standen uns im Weg. Nachdem wir mit gemeinsamer Kraft die drei Rollstuhl ein paar Treppen hinunter zum Postamt getragen hatten, das Lachen konnten wir uns zu dem Zeitpunkt schwer verkneifen, wurde es wirklich ernst. Ortrud, unsere Fachreferentin, hatte uns aufgetragen, nur selten aus dem Rollstuhl auszusteigen, damit unsere Gruppe möglichst seriös wirkte. Damit helfende Mitmenschen nach ihrer Hilfeleistung nicht verwirrt wurden, um echte Rollstuhlfahrer nicht zu verärgern. Im Notfall hätten wir uns und unsere "Selbsterfahrung mit Rollstühlen" outen müssen. Zum Glück war das nicht der Fall. Da in Eisenach viele ältere Menschen leben, sind die meisten Supermärkte und viele Geschäfte Rollstuhl-gerecht. Über einen Wochenmarkt sind wir auch gefahren. Die Einwohner mussten uns nicht zuhilfe kommen, obwohl so mancher Bürgersteig ziemlich hoch war. Trotzdem gab es ab und an schiefe und gleichzeitig neugierige Blicke. Ich persönlich habe das während meines Praktikums schlimmer erlebt. Als wir gegen 17 Uhr wieder den Aufstieg gemeistert hatten, sprachen wir noch über verschiedene Krankheiten im Alter [Apoplex, Parkinson, Altersdepression, Schwerhörigkeit etc.] und was wir schon über diese wissen. Bevor wir Franzosen mit Anja Schneider über "Stolpersteine und Brücken" in unserem Freiwilligendienst gesprochen haben, gab es zuvor am Abend noch ein schriftliches Streitgespräch über unseren Glauben. Über unsere Ängste und eventuelle Lösungen mit Anja zu sprechen, war eine wichtige Erfahrung bei der einem bewusst wurde: Wir sind alle gleich. Wir machen uns Sorgen um die fremde Sprache. Vielleicht bekommen wir Heimweh. Wie finden wir das richtige Maß zwischen unserem deutschen und französischen Leben? Aber wir sind nicht allein, wir Freiwillige haben einander gegenseitig, können uns besuchen. Die DJiA-Verantwortlichen sind da und haben so manchen Rat parat. Wir gehören alle für die nächsten Monate zusammen. Nach diesem Gespräch hat jeder von uns ein einfaches Armband bekommen, das unsere Zusammengehörigkeit symbolisieren soll. Einen "Trostpflaster"-Briefumschlag, den wir erst öffnen sollen, wenn nichts mehr geht und mit der Garantie für ein Lächeln im vielleicht traurigen Gesicht. Einen Zettel mit Tipps bei Einsamkeit, beim Abschiednehmen, bei Langeweile, bei der Sprache...
Abends habe ich mit ganz vielen anderen Freiwilligen noch das Spiel "Werwolf" gespielt.


Um 22 Uhr gab es noch eine spätere Andacht für alle Teilnehmer und eine anschließende "Traumreise", die von Julia - einer weiteren ehemaligen Freiwilligen - erzählt wurde.

Am Donnerstagmorgen, dem letzten langen Seminar-Tag, fand eine Taizé-Andacht statt. Das Thema des Tages war "Interkulturelles Lernen" und am Vormittag spielten wir das piel "Delta meets Caro". Ein Spiel mit zwei komplett verschiedenen Stammeskulturen. Ich gehörte den "Deltas" an, die die Dreiecksform als heilig ansahen, in deren Kultur Männer keine Rechte hatten und nicht einen Gedanken fassen durften. Also absolut keine Gleichberechtigung. Die "Deltas" kannten auch kein Obst oder Gemüse. Eigentlich kein Problem sollte man meinen. Eigentlich. Denn ich bekam ein blaues Stoffband, das zeigte, dass ich zu den Delta-Männern gehörte und somit nur ausführende Kraft war. Den Mund immer zu halten und seine Ideen nicht einzubringen war nicht einfach! Die "Caros" waren das Gegenteil zu uns. In mehreren Phasen trafen beide "Stämme" aufeinander, sollten miteinander handeln. Anfangs versuchten die Deltas mit aller Macht ihre Dreiecks-Konstruktion zu verteidigen, die die Caros umformen wollten. Irgendwann hat der Kulturaustausch mit Händen und Füßen - niemand durfte miteinander reden - geklappt und dieses Spiel basierte auf den Themen Anpassung, Fremd- und Eigenwahrnehmung.
Nach dem Mittag haben wir Franzosen in der Pause nochmal unser Lied für den "Bunten Abend" einstudiert, sowie ein weiteres Lied, das wir vorsingen wollten. Nachmittags habe ich mit DJiA-Teammitglied Karo in einer bunt gemischten Gruppe das "Interkulturelle Lernen" auf eine andere Art und Weise kennen gelernt. Wir haben einen Einblick bekommen wie man eine Kultur "charakterisieren" kann. In mehreren Rollenspielen haben wir mögliche Konfliktsituationen in der Einsatzstelle dargestellt. Ich habe beispielsweise die Leiterin einer Obdachloseneinrichtung gespielt. Zum Schluss gab es noch für jeden von uns eine Power-Flower, von der wir zunächst nicht wussten, welchen Nutzen sie hat. Letztlich sollte sie uns zeigen, wie priviligiert wir als deutsche Freiwillige im Gegensatz zu anderen sind. Selbst, wenn wir das oft gar nicht so wahrnehmen. Das hat nachdenklich gemacht.

Am Abend fand nun der "Bunte Abend" statt, den Patricia und Jonas moderierten. Von Gemeinschaftsspielen, länder-speziefischen Tänzen und Gesängen (unser franz. Chor kam sehr gut an!) über Wettessen bis hin zum Theaterspiel war alles dabei. Für die dänische Minderheit unter uns gab es zwei Ständchen mit Liedern von Otto Waalkes.

Gestern am Abreisetag wurden wir über Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, einen DJiA-internen Foto-Wettbewerb und den 19. Oktober 2011 (im Oktober dazu mehr..) aufgeklärt. Die letzte Andacht, die Entsendeandacht des DJiA-Teams, war verbunden mit einer Seminar-Rückmeldung, einem symbolischen Koffer/Schrank und Tagebüchern, die wir bekommen haben. Danach wurden noch Gruppen-Fotos geschossen, ein abschließender Segen gesprochen und sich von jedem verabschiedet. Einige werden wir Franzosen schon in einem Monat in Strasbourg wiedersehen, einige erst auf den Rückkehr-Seminaren im Herbst nächsten Jahres...

Menü-Update: DJiA
Video:
Zaz - "Je veux" (eines unserer gesungenen Lieder)
Fotos (c) privat


Dankeschön für eure Geduld, bis hier zu lesen.

Danke auch an Anja, Karo, Sarah, Leonie, Julia, Ortrud und Judith!!!

Eure Lucie ♥♥♥