Montag, 23. Januar 2012

Sète-Seminar am Mittelmeer

(Dieser Text ueber das « mi-temps » Seminar wird ausfuehrlich mehrere Blog-Beitraege lang und entsprechend verlinkt sein. Nehmt euch deshalb ausreichend Zeit zum Lesen und ich bitte Schreibfehler zu entschuldigen.)
Foto (c) privat
Wenn sich Deutsche mit „Salut, comment vas-tu?“ (Hallo, wie geht es dir?) ansprechen, dein so genanntes  „Zuhause“ wirklich in Frankreich ist und man selbst als Franzoesin durchgeht. Wenn allein das alles schon zutrifft: Herzlich Willkommen beim Janvier-Seminar von VISA!
Mit anderen Worten bedeutet das: Internationalism, Mittelmeer, Theater, gravierender Schlafmangel und Widersehensfreude.

Emmanuel und ich wurden Montagmorgen von seiner Tutorin Christine bei  frostigen -6 Grad und Sonnenschein zum neuen Bahnhof in Belfort gefahren. Von dort sollte uns unsere Reise per Zug nach Besançon, Dijon, Lyon, Montpellier und letztlich nach Sète bringen. Es haette so reibungslos sein koennen, wenn unser Zug in Lyon keine technische Panne gehabt haette. Geschlagene 1 ½ Stunden standen wir auf dem Gleis und nichts bewegte sich voran. Deutsche wuerden in solchen Momenten schimpfen. Franzosen bleiben Herr ueber die Situation, in der sie sich befinden. Sie bleiben tranquille (ruhig), sitzen ihren Unmut stumm in der Hoffnung aus, dass das Problem ihnen eine Entschaedigung gewaehrt. Als es endlich weiter ging hatten Emmanuel und ich zumindest die Hoffnung, den Anschlusszug in Montpellier noch zu erreichen, aufgegeben. Unser Glueck, dass noch andere Freiwillige im selben Zug waren. Irgendwann gab es eine Durchsage und kurz darauf blieb der Zug stehen – mitten im Nirgendwo. Alle Reisenden stiegen aus, auch viele Mitfreiwillige und Yves, Jean-Daniel, Marguerite und Chaterine von VISA. Wir waren also wirklich nicht allein – in Nimes. Es dauerte eine Weile bis wir das richtige Gleis fanden, uns als Gruppe sammelten und in einen anderen Zug nach Montpellier einsteigen konnten. Von dort war das Mittelmeer nicht mehr weit. Um die 40 Frewilligen quetschten sich anschliessend in eine voellig ueberfuellte Regionalbahn, in der man sich kaum noch bewegen konnte.

Mit einer abenteuerlichen Verspaetung kamen wir in Sète an, es wurde sich ausgiebig begruesst und schon fuhr uns ein Bus zu unserer Unterkunft „Le Lazaret“. Zu dem Zeitpunkt wurde es schon dunkel. Nachdem schnell alle 100 Freiwilligen und das gesamte VISA-Team mit der Zimmervergabe beschaeftigt waren, gingen Emmanuel und ich fuer ein paar Tage getrennte Wege. Ich kam in ein Balkon-Zimmer mit Lilly, Jule und Anika aus Deutschland. Das Meer war vom Balkon aus bien en face (geradeaus zu sehen).

Von 19:30 Uhr bis 21:15 Uhr gab es taeglich das Abendessen – eine halbe Stunde laenger als normalerweise. Von Ungeduld konnte da nicht die Rede sein. Danach wurden wir am Montagabend offiziell begruesst, das straffe Seminar-Programm sowie unsere Atelier-Begleiter vorgestellt.

Neben dem VISA-Team um Yves Klopfenstein standen uns vier waschechte Schauspieler, Komiker und Theater-Regisseure zur Seite.

Die erste kurze Nacht stand uns bevor, da wir in den folgenden vier Tagen nicht frueher ins Bett kamen als 1:30 Uhr am Morgen… … bitte
HIER WEITERLESEN !

Sète partie #1

Foto (c) privat
Der erste Seminar-Tag, Dienstag, war der vollste und vielleicht anstrengendste von allen. Nach dem Fruehstueck fingen wir um 8:45 Uhr an uns mit  „Liberté, egalité et fraternité“ (Freiheit, Gleichheit und Bruederlichkeit) auseinander zu setzen. In einem grossen Saal diskutierten wir an drei Vormittagen in 10er-Gruppen jeweils eines dieser drei Themen, anhand von Fotos, Zitaten und Videos. Mir war leider nicht ganz klar, in welcher Relation diese franz. Themen zu unserem Freiwilligendienst stehen. Meiner Meinung nach haette ein Vormittag zum Diskutieren gereicht. Gegen 10 Uhr bildeten wir am Dienstag mehrere Gruppen à 21 Freiwilligen, die das gesamte Seminar nicht gewechselt wurden.

An diesem Vormittag gab es zwei Ateliers mit Jean-Daniel [VISA] und Bernard [Pastor]. Gemeinsam sprachen wir ueber generell positive sowie negative Punkte unseres Freiwilligendienstes und spezifische Schwierigkeiten / Probleme auf unserer Arbeit. Bernard versuchte mir beispielsweise den Umgang mit dem Tod eines Altenheimbewohners naeher zu bringen. Welcher Prozess von Trauer, Akzeptanz und Schock dahinter stehen und verarbeitet werden muessen, bevor man damit „abschliessen" kann. Ich kann von Glueck sprechen, dass ich bisher keine Probleme im „Maison Belot“ hatte. Es gibt Freiwillige, die von ihren Vorgesetzten / Arbeitskollegen respektlos behandelt werden oder schlichtweg in ihrer Einrichtung fehl am Platz und ohne Beschaeftigung sind. Interessant sind auch die sprachlichen Fotrschritte eines jeden Einzelnen: Einige sprechen deutlich besser als noch im September, andere haben sich kaum sprachlich weiterentwickelt. Die Franzosen unter uns zum Beispiel – ich selbst habe, denke ich, einen guten Progress gemacht.

Da das Mittagessen  um 12:30 Uhr – die Kueche war sehr gut, besonders fuer Fischliebhaber – viel Zeit unserer einzigen Pause einnahm, blieben uns nur ein paar Minuten fuer einen kurzen Strandausflug nahe der Unterkunft. Das Wetter war sonnig, wolkenlos und fast mild.

Um 14 Uhr empfing Brahim [Schauspieler] meine Gruppe, um uns an das Theatherspielen heran zu fuehren. Wir absolvierten einige Stimmuebungen, lernten die Beziehung zwischen Darsteller <-> Zuschauer kennen und mussten allein jeweils eine Linute stumm vor der gesamten Gruppe stehen. Stichwort: Selbstbeherrschung und Disziplin. Dieses Atelier war mir ein leichtes, da ich die gestellten Aufgaben schon voraussehen konnte und aus meinen schulischen Theater-Unterrichten kannte.

Gleich im Anschluss daran begann ein anderes Atelier mit Bernard und Jean-Daniel. Diesmal eine Art meditative Traumreise und Spiele, um unser eigenes Vertauen und das Vertrauen in andere zu staerken. Auch diese Aufgaben waren mir nicht fremd.

Vor dem Abendessen um 19:30 Uhr sollten wir uns mit Julie [VISA] andere Personalitaeten anschminken und zum Beispiel einem Ast eine ganz neue Bedeutung / Funktion / Geschichte geben. Sonderlich kreativ war ich nicht, weil ich langsam muede wurde.

Das sechste Atelier des Tages verbrachten wir mit Gilles [Komiker und Theater-Regisseur]. Er machte einige  „bleu, bleu, bleu“ Stimmuebungen  und Improvisationen mit uns, da  eine laute Stimme beim Theaterspiel von grosser Bedeutung ist. Das Tagesprogramm endete damit um 22:30 Uhr und ich musste noch einen Fragebogen fuer VISA ausfuellen. Dieser sollte in einem Einzelgespraech abgegeben werden. …… bitte
HIER WEITERLESEN !

Sète partie #2

Foto (c) privat; via V350
Nach der Diskussionsrunde am Mittwoch stand fuer meine Gruppe das VISA-Atelier an und so wartete ich lange auf mein Gespraech mit Ghofrane, der Sekretaerin von VISA. Leider schickte sie mich gleich zum naechsten Atelier  mit Violaine [VISA], die versuchte, uns neue Animationsideen zu geben – der straffe Zeitplan musste eingehalten werden und ich sollte mich in unserer Freizeit mit ihr treffen. Wenn jeder Freiwillige 30 Minuten spricht und eigentlich nur 10 Minuten geplant sind geht das mit der Planung ja nicht! Tatsaechlich: Mittwoch hatten wir Abend und Nachmittag frei! Nach dem Mittag versuchte ich mich also zu beeilen. Einige Deutsche wollten erst in die Innenstadt, dann zum Strand. Mein Gespraech war gut. Ghofrane meinte, meine franz. Sprache sei gut. Sie fragte mich wie es mir mit der Arbeit geht und was VISA als Organisation in Zukunft verbessern koennte. Ich habe ihr auch klar gemacht wie es um die Arbeitszeiten von Fatia, Estelle und mir steht und wie mein Verhaeltnis zu meiner Tutorin ist. Wuerde Fatia gar nicht mehr arbeiten, waere das „Maison Belot“ verloren. Ghofrane hat mir aufmerksam gelauscht, nachgefragt und Verstaendnis gezeigt.

Anika und Lilly hatten auf mich gewartet und nachmittags gingen wir in die Stadt. Wir machten Fotos, kauften Postkarten, genossen den Meeresduft und die Sonne. Beinahe haette ich mir eine Lancaster Paris*-Handtasche gekauft, weil ich eine neue Tasche suche – dazu fehlte mir aber dann doch das Kleingeld. Im Schlecker*-Markt kauften wir dagegen spontan deutsche Schokolade. Anika lud uns in einem wunderbaren Café zu heisser Schokolade ein und danach streiften wir durch einige kleine Boutiquen bevor der Hunger uns am Meer entlang wieder in unsere Unterkunft brachte. Beim  Essen verbrachten wir den Abend mit anderen Deutschen.

Donnerstagvormittag folgten der obligatorischen Diskussionsrunde mit Yves zwei weitere Theater-Ateliers mit Brahim und Olivier [Theater-Regisseur und Direktor aus Marseille]. Olivier, der zuvor krank gewesen war, leitete viele kleine Improvisations-Theaterstuecke an, um sie am Ende kaputt zu kritisieren. Ziemlich anspruchsvoll, meine ich mal. War das ein Schauspiel-Workshop oder was? Im zweiten Atelier arbeitete Brahim mit uns am so genannten Bewegungsmotor des Darstellers und wie man den Theater-Spielraum richtig nutzt.

Bevor das „projet spectacle“ um 15 Uhr losging, war es am Strand recht kuehl. Eigentlich wollte ich schon im Januar dieses Jahres anbaden, aber so blieb es bei nassen Fuessen. Aber zurueck zum „projet spectacle“: Was bedeutete das? Es bedeutete, dass wir 1 ½ Tage Zeit hatten, um uns eigenhaendig ein Theaterstueck inklusive Genre, Titel, Hintergedanke, Beleuchtung etc. auszudenken! Ich war der Coach von meiner Gruppe, die aus Lilly und zwei ungarischen Freiwilligen bestand. Coach heisst Verantwortung und Telefonnummer hergeben. Wir vier entschlossen uns das Thema liberté (Freiheit) zu nehmen und daraus ein psychologisches Drama zwischen Mutter und Tochter zu machen. Ich hatte dabei die Rolle der Mutter, die ihrer Tochter ihrer Freiheit entzieht.  Daniella, Csilla, Lilly und ich arbeiteten wie die anderen den ganzen Nachmittag daran bevor es zur „Jury“ ging. Gluecklicherweise war abends das Wetter sehr mild. Denn wir standen ueber eine Stunde draussen bis wir endlich um 22:55 Uhr an der Reihe waren. Wir hatten uns kein Klischee ausgedacht und deshalb gaben uns Jean-Daniel und Brahim nur einige Verbessungstipps…… bitte
HIER WEITERLESEN !

* keine Schleichwerbung beabsichtigt

Sète partie #3

Foto (c) privat
Freitagvormittag machten wir uns Gedanken ueber die Verantwortung, die wir der Welt und unseren Mitmenschen schuldig sind. Ich war nicht die Einzige, die dabei fast eingeschlafen waere. Die Naechte waren wirklich nicht lang und am letzten Seminar-Tag stand uns etwas Grosses bevor! Wozu gab es all die Theater-Ateliers und einen schoepferischen Donnerstagnachmittag? Richtig, fuer einen Schauspielabend!

Zunaechst fanden allerdings noch zwei Ateliers statt: Mit Julie versetzten wir uns theoretisch in die Position eines Theater-Regisseurs, der  ein Projekt fuer behinderte Kinder organisieren soll. Mit Gilles machten wir ein letztes Theater-Atelier.

Danach schwur uns Olivier am Nachmittag auf den langen Abend ein: Répètez, répètez, répètez (Wiederholen, wiederholen, wiederholen)!!! Genau das taten wir auch. Der Erfolgsdruck war relativ hoch, in der Vergangenheit haben die spectacles (Veranstaltungen) immer hervorragend Spass bereitet. Der Druck innerhalb meiner Gruppe war so hoch wie die Zuschauerzahl selbst. Das Abendessen war vorbei und das spectacle konnte kurz vor 22 Uhr beginnen. Draussen in der Dunkelheit. Es endete auch draussen – um 1:40 Uhr. Zu dieser fruehen Stunde des Samstags, dem Abreisetag, war noch kein Koffer oder Rucksack gepackt. Trotzdem haben die 18 Stuecke Spass gemacht und mein eigenes begeisterte auch. Sogar Yves kam danach zu mir und meinte, ich sei „SUPER“ gewesen. Vielleicht bekommt ihr irgendwann das aufgenommene Video davon zu sehen.

Nach vier Stunden Schlaf klingelte der Wecker in aller Herrgottsfruehe und es gab ein letztes Fruehstueck – gezuckerter Naturjoghurt, ein Stueck Marmorkuchen und Kakao. Eigentlich sollte es vormittags zwei Busse zum Bahnhof geben. Daraus wurden letztlich drei, weil die Mehrheit der Freiwilligen nur einen Zug am Nachmittag bekommen hatten. Dazu zaehlten auch Emmanuel und ich, aber wir haben es vorgezogen mit Joseph – einem Franzosen – die Wartezeit bis zur Zugabfahrt in der Innenstadt zu verbringen. Gegen Mittag kamen auch wir am Bahnhof an, trafen auf unsere alten Bekannten vom Seminar und nach und nach wurde sich von einander verabschiedet. Am Schluss blieben nur noch drei Franzosen und eine Deutsche uebrig: Emmanuel, Joseph, Mickael und ich.
Nur Mickael hatte ein Ticket fuer einen anderen Zugwaggon. So wie sich unser Zugwaggon in Richtung Lyon leicht nach links und rechts neigte, so prallten auch ab und an unsere Koepfe im dringend noetigen Schlaf aneinander. Das war lustig mit anzusehen.

Lyon erreichten wir um 17 Uhr mit leichter Verspaetung. Diese reichte aber aus, um den Anschlusszug ins Elsass knapp zu verpassen. C’était la merde (Das war scheisse)!
Als Emmanuel, Joseph und ich am Ticketschalter standen waren wir heil froh, dass noch ein anderer Zug am gleichen Tag nach Strasbourg fuhr. Die zwei Stunden Wartezeit verbrachten wir nahe des Bahnhofs und in einem Quick*-Restaurant. Ich habe lange nicht mehr so viele Menschen hektisch durch die Gegend rennen sehen wie in Lyon. Vielleicht waren sie gar nicht in Hektik, vielleicht kam es meinem mueden Kopf nur so vor…

Um 19 Uhr stiegen wir in unseren „Ersatzzug“, zweite Etage, erste Klasse. Komfortable! Nach 1 ½ Stunden war das durch den Stress pushende Adrenaline verschwunden und fuer Emmanuel und mich war Endstation in Belfort: Wind, Regen, sieben Grad. Marie-Françoise, die direkt neben dem „Maison Blanche“ wohnt, holte uns netterweise ab, brachte uns bis zur Haustuer und gab uns Pizza zum Essen. Très sympa (sehr nett)! Die vier Monate alte Ganache war noch am Leben und eine kleine Weile spaeter war Schicht im Schacht.

*
keine Schleichwerbung beabsichtigt

Jetzt wisst ihr, was wir VISA-Freiwilligen so gemacht haben und ich hoffe, es stoert nicht, dass ich nicht jede einzelne Person mit Namen benannt habe.

Lieben Gruess, eure Lucie <3

Sonntag, 15. Januar 2012

Un ange à ta coté

"..und jetzt wuensche ich Dir immer einen Schutzengel an deiner Seite und lass mal wieder etwas von dir hoeren. Herzlichst Sabine"

Ueber diese und weitere Zeilen von Sabine Inselmann [ http://www.insel-art.de ] habe ich mich Ende dieser Woche sehr gefreut, weil die Postkarte ganz ohne mein Wissen zu mir kam. Natuerlich melde ich mich mal wieder - bei ihr und bei euch!

Morgen geht es fuer mich  und Emmanuel zum VISA-Seminar nach Sète ans Mittelmeer. Kaum zu glauben aber wahr: Die Haelfte meiner Zeit in Frankreich ist fast um und gerade deswegen findet das Seminar statt. Da im November noch mehr Freiwillige ihren Dienst begonnen haben, werden wir bestimmt mehr als hundert Leute sein, die genaue Zahl kann ich noch nicht sagen. Das Gleiche gilt fuer das Seminar-Programm. Da mein Strassbourg-Seminar-Beitrag im September etwas mau ausfiel, werde ich versuchen euch einen umfangreicheren Beitrag zu schreiben. Das kann eventuell ein bisschen dauern. Momentan freue ich mich einfach alle wieder zu sehen und hoffentlich "warmes" Wetter.

Diese Woche ging relativ langsam um, obwohl ich Einiges zu tun hatte. Fatia arbeitet verlaesslich am Nachtmittag und so darf ich mich manchmal der Anwesenheit von Estelle erfreuen. Zugegeben ist sie etwas neidisch, diskutierte mit mir warum sie nicht mit ans Mittelmeer koenne und was sie die Woche ohne mich macht. Trotzdem wuenscht sie mir nur das Beste fuer die paar Tage. Nachdem ich vormittags mehr oder weniger spontane Animationen mit den Altenheimbewohnern gemacht habe (Malen, jeux sportif, Memory-Spiele, Armbaender...) gab es auch wieder la poterie (die Toepferei) mit Emoke. Meine Vasen sind ehrliche Schmuckstuecke. Freitagvormittag habe ich mir freigenommen, um Estelle nachmittags beim Ausflug zur "Papy Boum" im Maison Blanche zu helfen.

Ausserdem bin ich, die "Power-Frau" wie Chrissy sagt, ganz froh ein gewisses Gefuehl nicht mehr zu haben. Tatsaechlich hatte ich, nachdem meine franz. Ankunft in Beaucourt  2012 nicht ganz glatt gelaufen war, ein bisschen Heimweh und das erschwerte mir das Einleben.

Sabines Postkarte und ein paar Mails sowie der gestrige Ausflug haben sicherlich dazu beigetragen, damit diese Stimmung schnell verfliegt. Emmanuel und ich sind ins Schwimmbad von Delle gefahren. Das Bad war klein, aber gut - besonders fuer Familien. Oh là, was ich da ohne Brille zu sehen bekam. Wahrlich nicht alle Franzosen unter und ueber 40 sind schlank! Obwohl es Emmanuels Idee war Schwimmen zu gehen, muss ich sagen, dass ich eher die Wasserratte von uns beiden bin. Es wird sicher nicht mein lezter Besuch dort gewesen sein. Ein guter Zusatz zum Joggen und Krafttraining.

Also, ich melde mich wieder. Wahrscheinlich eher ueber Facebook als ueber den Blog. Schliesslich leben wir im 21. Jahrhundert und sind mobil online ;-)

Un ange à ta coté: zu deut.: Ein Engel an deiner Seite

Lieben Gruss,
eure Lucie <3

Freitag, 6. Januar 2012

Der Himmel ist pink

So truebe wie der Himmel ueber Hamburg in der Neujahrsnacht auch war, so turbolent ging es fuer mich zuerueck nach Frankreich. Das neue Jahr war noch sehr jung als ich Anfang der Woche am Flughafen auf meinen Abflug nach Bayern wartete. Alles war gut und bei besten Wetter konnte ich sogar die schneebedeckten Alpen vor Landeanflug sehen. Mit einer kleinen Maschine sollte es von Muenchen nach Basel gehen.

Ich ahnte nichts Schlimmes bei der Durchsage "Das Gepaeck hat etwas Verspaetung.", schliesslich waren alle Passargiere per Bus zum Flieger gefahren worden. Kaum war ich in der Luft hatte ich Deutschland verlassen und landete kurz darauf in der Schweiz. Am Gepaeckband ging alles ganz schnell. Nur eine Dame und ich warteten noch am mittlerweile leeren Band. Ich wurde vom Warten erloest als ein Flughafenmitarbeiter nach meinem Namen fragte....mein Rucksack verweilte zu dem Zeitpunkt noch ein wenig in Bayern. Im Basler Fundbuero konnte mir jedoch schnell geholfen werden, da mein Rucksack gefunden worden war. Lost in Munich so to say.

Meine Anschluss-Zuege nach Frankreich bekam ich noch rechtzeitig, unterhielt mich mit einer reiferen Dame und zum Vorteil meinerseits musste ich den Rucksack nicht selber tragen. Mit 48 Stunden Verspaetung kam er in Beaucourt an. Jetzt habe ich allerdings noch ein Notfall-Set mit XL-T-shirt und ohne Make-Up. Wer anything davon haben moechte, meldet sich bitte ;-)

Im Ernst: Die Reise war gar nicht mal schlecht - bis auf den Rucksack. Ohne geht eben irgendwie doch nicht. Dienstag habe ich wieder im "Maison Belot" angefangen. Einige fielen mir gleich um den Hals vor Freude, andere haben waehrend meiner Abwesenheit staendig nach mir, der Deutschen, gefragt. An Weihnachten habe ich natuerlich super doll gefehlt. Estelle gab mir im Gegenzug zu meiner verschenkten Weihnachtsschokolade ebenfalls Schokolade. Fatia bedankte sich auch und schenkte mir Ohrringe und eine naturbelassene Kette. Echt suess, die Zwei. Von Emmanuels Mutter habe ich auch eine Kleinigkeit zum Naschen bekommen. Merci beaucoup!

2012 in Frankreich - vier Monate sind um, sechs liegen noch vor mir - und ich muss mich neu organisieren. Ich habe noch viel vor und darf mich (schon wieder?!) bewerben. Ich werde oefter allein arbeiten als vorher, das habe ich schon jetzt zu spueren bekommen. Da heute, am 6. Januar, das Dreikoenigstreffen gefeiert wird haben Fatia und ich gestern Nachmittag gemeinsam "galettes des rois" (Dreikoenigskuchen) gebacken. Backen mit den Altenheimbewohnern macht mir am meisten Spass! Ausserdem hatten wir einmal Besuch von der "l'armée du salut" ((evangl.) Heilsarmee) aus Montbéliard, die gesungen hat. Ansonsten gab es nicht viel Neues in meiner kurzen Arbeitswoche, das Uebliche eben. Jean-Francois und ich duerfen kraeftig mit unseren Bewohnern trainieren, weil es im Sommer einen jeux sportif-"Wettbewerb" geben soll.

Leider kann ich hier auch zusehen wie Arbeitsvertraege auslaufen und Menschen, mit denen ich fast taeglich arbeite, keine neue Arbeit / Anschluss an die franz. Arbeitswelt finden. Dahinter stehen natuerlich Familien, Kinder...guess that's modern life, right?

Der geplante Umzug des "Maison Belot" ins naheliegende "Maison Blanche" schwankt zwischen der ersten Juli-Woche und Anfang September. Beides Daten, an denen ich nicht mehr Teil haben werde, da mein Service Civique / DJiA am 30. Juni zuende geht.

Lukas, herzlichen Glueckwunsch zu Scottie! Ach ja, Emmanuel geht es auch gut sollte ich vielleicht erwaehnen. Seine Familie und eine Freundin waren am Neujahrstag in Beaucourt und jetzt haben wir Lebensmittel im Ueberfluss. Quarktorte, Weihnachtskekse, Schokolade. Manderinen, Kwis, Bananen, Aepfel. Sekt, Wasser, Milch, Orangensaft, englischer Tee. Joghurt und Katzenfutter. So viel, dass wir gar nicht alles aufessen beziehungsweise trinken koennen.

Warum der Himmel jetzt pink ist (Beitragtitel), weiss ich auch nicht so genau. Ich, Himmelgucker, ich. Ich wuensche euch ein angenehmes Wochenende und Franziska viel Erfolg beim Lernen ;-)

Eure Lucie <3

Donnerstag, 5. Januar 2012

Sherlock returns to BBC One



Sherlock Holmes und John Watson, gespielt von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman, kehren auf die TV-Bildschirme zurueck! Am Neujahrstag feierte die zweite Staffel  mit "A Scandal in Belgravia" im britischen Fernsehen Premiere und mehr als 8 Millionen Briten sahen zu. An den kommenden Sonntagen, jeweils um 20:10 Uhr englische Zeit, werden "The Hounds of Baskerville" und "The Reichenbach Fall" ausgestrahlt.

In den drei Folgen der zweiten Staffel wurde allen Schauspielern mehr Freiraum gelassen, um ihre Charaktere zu entfalten. So soll Cumberbatch's Sherlock zum Beispiel menschlicher sein als in der ersten Staffel.
Zitat: "It is certainly most evident in this episode how Sherlock is progressively becoming more ‘human’. In ‘A Scandal in Belgravia’ we learnt he does in fact eat and sleep, and here this continues, showing him enjoying a pint down at a pub, and later even demonstrating he can drive..[..]" Quelle: sherlockology.com

Ich kann das ohne es gesehen zu haben nicht bewerten, freue mich aber schon darauf. Im Mai kommt die zweite deutsche Staffel in der ARD. Oder auch schon im Februar auf France 4 ;-)

Ausserdem ist Sherlock-Darsteller Cumberbatch ab heute in den deutschen Kinos in "Gefaehrten" (Originaltitel: "War horse") zu sehen. Mitte Dezember diesen Jahres leiht er zwei Charakteren in "Der kleine Hobbit: Eine unerwartete Reise" (Originaltitel: "The Hobbit") seine Stimme und 2013 wird er in "Star Trek 2" zu sehen sein. Watson-Darsteller Freeman ist naechsten Winter als Bilbo in "Der kleine Hobbit: Eine unerwartete Reise" zu sehen.

Quellen: youtube.com | sherlockology.com | cinemaxx.de | bbc.co.uk