Samstag, 30. Juni 2012

Bye bye, Beaucourt

Foto (c) privat
Über Mulhouse sind Emmanuel und ich problemlos von Colmar wieder nach Belfort, also auch nach Beaucourt, gefahren. An meinem letzten Wochenende sollten nicht nur meine Mutter und Schwester zu Besuch kommen, sondern auch Emmanuels Eltern. Die holten uns vom Bahnhof ab und wir fuhren zurück nach Beaucourt. Kaum hatte ich die weibliche Hälfte meiner Familie geherzt, brach eine deutsch-französische Diskussion über Ganache aus. Wir wussten sehr lange nicht, was mit der kleinen passieren sollte, dazu aber später - nur so viel: es gab ein Happy End.

Am letzten Juni-Wochenende war es ziemlich heiß und sonnig in Beaucourt. Emmanuels Eltern lasen in ihren Büchern während ich mit meiner Mutter und Schwester entspannt auf der Terrasse zu Mittag aß. Moment, entspannt? Eigentlich bin ich gar nicht zum Essen gekommen, weil immer irgendwas war! Es hat mich drei Anläufe gekostet nach meiner Post zu sehen. Das eine Mal war ich gerade über den halben "Maison Blanche"-Parkplatz gegangen, da kam mir Animatrice Christine gut gelaunt entgegen. Im Schlepptau - zwei bereits angekündigte junge Frauen, die für einen Monat in "unserem" Haus leben beziehungsweise im "Maison Banche" arbeiten sollten und eine Praktikantin. Emmanuel war in dem Moment nicht zur Stelle und deswegen unternahm ich die kleine Besichtungstour der Unterkunft auf Zeit.

Das Ganze endete in einer kleinen Gesprächsrunde aus drei Deutschen, einer Japanerin, einer Russin und zwei Französinnen. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen - mehr oder weniger übersetzend entweder auf Deutsch, Englisch und Französisch.

Am Abend ließen Emmanuel und ich unsere neuen Mitbewohnerinnen allein und gingen mit unseren Familien im "Maison Blanche" essen.

Am nächsten Morgen nahm ich relativ früh einen Bus nach Montbéliard, um meine Mutter und meine Schwester vom Hotel abzuholen. Ein entspannter, heißer Sommer-Shopping-Tag konnte beginnen! Aus dem geplanten Shopping wurde im Laufe des Tages jedoch eher ein "Café-Hopping" wie meine Schwester es zu sagen pflegte. Es war wirklich sehr warm, aber schön, nachdem man monatelang nur per Mail und selten per Handy miteinander reden konnte. Abends wollte ich wieder einen Bus nach Beaucourt nehmen als ich eine SMS von Emmanuel bekam. Er hatte noch den ganzen Samstag bei der "fête des familles" (Feier der Familien) geholfen. Er schrieb, dass er anstatt Sonntagmorgen schon heute mit seinen Eltern nach Hause fahren und Ganache mitnehmen würde. Die Kleine hatte also doch noch ein neues Zuhause gefunden.

Emmanuel und ich gingen also nach zehn Monaten ohne einen Abschied auseinander und als ich am selben Abend in meinem französischen Zuhause ankam, war da noch ein entschuldigender Brief von ihm auf dem Küchentisch - eine ungewohnte Leere und zwei Fremde auf dem Dachboden. Dass die zwei wirklich weg waren wurde erst in dem Moment klar.

Ein heftiges Gewitter kündigte in der Nacht den Abschiedsregen am nächsten Morgen an. Unser Auto war letztlich gut gefüllt mit allem, was sich während meiner Zeit in Frankreich angesammelt hatte. Es war gegen 9 Uhr als meine Mutter, meine Schwester und ich Beaucourt verließen. Gegen 21:30 Uhr, nach rund 12 Stunden auf deutschen Autobahnen, hatte mich mein richtiges deutsches Zuhause wieder.

Tumblr: neue Fotos (Seite 1 ff.)
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P.S.: Mein Blog wird trotz meiner Rückkehr nach Deutschland weiterhin aktiv bleiben. Frankreich habe ich verlassen, aber mein DJiA läuft erst Mitte September aus. Viel Spaß beim Weiterlesen!
Liebe Grüße, Lucie

Freitag, 29. Juni 2012

« Aime ce moment de ta vie »

Foto (c) privat
Am frühen Dienstagabend kamen Emmanuel, Corentin, Kelton, Annouk und ich gemeinsam am Bahnhof von Colmar an und trafen gleich auf Marguerite von VISA, die unsere Anwesenheit notierend zum Bus schickte. Im Bus wurde dann vorwiegend auf Deutsch gesprochen, weil wir Deutschen nach 10 Monaten immer noch die Mehrheit der Freiwilligen bildeten. Man muss sich wundern, aber meine Muttersprache war sofort wieder da.

Wie bereits erwähnt war das letzte Seminar sehr kurz, aber dennoch mit viel Programm gefüllt. Zusammendfassend meine ich, dass wir ziemlich gut und viel gegessen haben. Mal sind wir allein auf dem Berg durch die Vogesen gewandert und haben unseren Dienst mit Fragen reflektiert. Mal haben wir uns in unterschiedlichen Ateliers wieder gefunden. Ich zum Beispiel im "Atelier Expo", also einer Austellung unserer selbst entworfenen Werke. Mein Plakat trug den Namen "Espoir" (Hoffnung). Mal diskutierten wir ein letztes Mal über "Liberté, Fraternité, Egalité", beschrieben Steine und Briefe an uns selbst. Der Donnerstagabend, der letzte Abend, stand im Zeichen eines "soirée festive" (festlichen Abends). Wir stellten in den Atelier-Gruppen vor, was wir zuvor am Nachmittag erarbeitet hatten: Die Expo, Sketche, europäische Lieder, Bogenschießen oder Spiele für alle Sinne.

Der Abend nahm ein zunehmend trauriges Ende - erst war Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Portugal ausgeschieden, dann verabschiedete sich Marguerite im Namen von VISA bei uns. Beim Seminar Anfang September 2011 hatten wir Freiwilligen einen Namen eines jeweils anderen Mitfreiwilligen gezogen mit der Aufgabe, uns während des Dienstes ein bisschen um ihn/sie zu kümmern (via Mail / Brief / etc.). Aber selbst diese Auflösung dieser "Paare" konnte die Stimmung nicht mehr heben. Wer hatte meinen Namen gezogen und kam auf mich zu als ich in der Mitte des Raumes stand? Emmanuel. Anika hielt sich nur noch den Bauch vor Lachen.

Am Freitagmorgen war der Abschied nach einer eher kurzen Nacht gar nicht mal so schwer. Dank Facebook&Co. bleibt man auch weiterhin in Kontakt und für die deutschen Frewilligen findet noch ein Rückkehrseminar nächsten September statt.

Dienstag, 26. Juni 2012

Colmar, auf gehts! On y va!

Monsieur M. & ich
Foto (c) privat
Heute Nachmittag geht es für Emmanuel und mich per Zug nach Hohrodberg (nahe Colmar) im deutsch-französischen Grenzgebiet zum End-Seminar unserer Organisation VISA. Dort werden wir wieder auf unsere europäischen Freiwilligen und Freunde treffen, die uns seit September - oder auch mich schon etwas länger durch mein DJiA -  begleiten.

Das Seminar ist im Vergleich zum letzten am Mittelmeer recht kurz, noch dazu findet es auf dem Land statt, das von Bergen umrahmt wird. Bei der Vorstellung möchte ich gleich wieder zurück ans Meer...

Für Theaterspielen & Co. werden wir dieses Mal aber wohl keine Zeit haben. Während den zwei Tagen, die wir gemeinsam verbringen werden, sollen wir unser Volontariat reflektieren, Kritik und Lob üben und darüber nachdenken, was uns unser Volontariat für die Zukunft gebracht hat. Klingt simpel, ist es aber glaube ich gar nicht. Noch dazu sollen wir einen repräsentativen/symbolischen Gegenstand mitbringen, der unsere Erlebnisse beschreibt. Ich habe vor, eine einfache Kette mitzunehmen, die mir Fatia an Neujahr geschenkt hat. Was genau ich dazu sagen soll, weiß ich noch nicht. On verra bien.

Nach dem Seminar heißt es am Freitag "Au revoir"-Sagen zu allen Nicht-Deutschen. Emmanuel natürlich zu allen. Außer mir. Wir werden zusammen nach Beaucourt zurückkehren und den Rest unseres Lebens zusammen dort verweilen - haha, nein, Quatsch! In Beaucourt werden wir von unser beiden Familien empfangen, die Koffer werden eingeladen und dann geht es tranquillement zurück nach Norddeutschland bzw. Metz/Amneville.

VORIGE BEITRÄGE: "Un des 40 jours avec Estelle""Départ repas Lucie"


Liebste Grüße von eurer Lucie <3

Montag, 25. Juni 2012

Départ repas Lucie

L'équipe d'animation: Fatia, ich, Estelle; Foto (c) privat
Stunden. Ein paar Stunden. Was sind schon ein paar Stunde gegen Monate? Und doch waren es sehr schöne Stunden, gestern, am 25. Juni 2012. Gestern war der Tag meiner Verabschiedung im "Maison Belot". Seit Mitte Februar warst du nicht mehr dort. Gestern warst du die letzte, die zum Mittagessen um 12 Uhr gekommen ist, und die erste, die wieder gehen musste. Fatia, du hast mir diesen Abschied leicht gemacht.

Zum Abschied musste ich nicht vor allen eine Rede halten oder Ähnliches, das hat meinen Abschied unbeschwert gemacht. Ich hatte Zeit zu jedem nochmal hin zu gehen, ein paar Worte zu wechseln und Erinnerungsfotos von mir zu verteilen. An dieser Stelle danke ich meiner Mama für die tolle Idee, sie kam wirklich wunderbar an! Die meisten der Altenheimbewohner und des Personals wussten, dass gestern mein letzter Tag war. Trotzdem bewegte sich die Stimmung zwischen Überraschung und Enttäuschung. "Gut. Prima.", brachte Monsieur C. gequält auf Deutsch heraus und konnte meinen Gehen gar nicht glauben. "Schade!", sagten mir mehrere Bewohner. "Danke für alles. Du bist sehr freundlich und hast dich immer gut um uns gekümmert.", meinten Madame P. und Madame J. "Heute ist dein letzter Tag? Oh, schade. Das kann man ja bereuen. Viel Glück und alles Gute für die Zukunft!", sagte Naima.

Um 12 Uhr aß ich gemeinsam mit rund elf Altenheimbewohnern, Estelle und der stellvertretenden Direktorin des "Maison Blanche" (meine Tutorin war leider verhindert!) an einer lagen Tafel zu Mittag. Fatia kam unter Beifall zur Tür herein. Die meisten Bewohner erkannten sie im Laufe des Nachmittags an ihrer Stimme und dem typischen Lachen, aber es gab auch viele Menschen, die Fatia zum ersten Mal kennenlernten."Wow, Fatia!", rief Aurore als sie sie sah. "Ich bin gekommen, weil heute Lucies letzter Tag ist und ich mich verabschieden wollte.", erklärte Fatia ihre überraschende Anwesenheit.

Meine kranke, aber lieb gewonnene Kollegin hat sich mehrmals dafür entschuldigt, krank geworden zu sein. Sie bedankte sich für die geschickten Postkarten und Nachrichten, die mit "beaucoup d'amour d'amour" gewesen seien. Sie fand es toll, wie ich die Zeit ohne sie und teilweise auch ohne Estelle gemeistert habe.

Während nach dem Essen entweder ein kleiner Mittagsschlaf oder ein evangelischer Gottesdienst stattfand, waren nicht allzu viele Leute da, um bei meiner Überraschung dabei zu sein. Eigentlich wollte ich diesen Aufwand um meine Person gar nicht, aber Estelle und Fatia wollten mir unbedingt ein paar Geschenke machen. So bekam ich vom Altenheim selbst ein bisschen Schmuck und Schokolade. Von meinen zwei Animateurinnen bkam ich zwei T-Shirts, eine Kette und eine Tasse vom Arc en ciel, der Stiftung beider altenheime in Beaucourt. Als Fatia gegen 15:30 Uhr wieder gehen musste, gabs natürlich ein Bisou, Glückwünsche und wir wünschten uns gegenseitig viel Erfolg bei der Partnersuche. Zwischendurch schaute Jean-Francois immer mal wieder vorbei, um sich zu vergewissern, dass ich noch da bin. Er war nicht der einzige, der sich wehement gegen mein Gehen gestämmt hat. Letztlich hat niemand im "Maison Belot" wegen mir weinen müssen, im September werde ich wieder von ein/zwei Deutschen ersetzt und Kontaktdaten sind sowieso ausgetauscht.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Timing... not good?

Foto (c) privat
Die letzten Wochen in Beaucourt, Frankreich, sind angebrochen und die Zeit läuft unaufhörlich runter. Ich empfinde diese Tage als komisch wenn nicht gar verwirrend. In meinem Kopf gehen manchmal Dinge vor sich, die gibt es gar nicht. Ich bin nicht mehr richtig hier, aber auch noch nicht zurück in Deutschland. Mittlerweile zweifle ich schon an meinem Zeitmanagement. Seit ich im Mai meine Unibewerbungen richtig angefangen habe, sind viele Sachen "an mir vorbei" gegangen. Früher habe ich regelmäßig Nachrichten gesehen oder gelesen. Würde man mich heute nach den aktuellen Geschehenissen fragen, puh...aber die Euro-Krise, die gibts doch sicherlich noch? Oder? ;-)

Im Ernst, wäre Emmanuel nicht gewesen, hätte ich selbst den Auftakt der Fußball-EM 2012 verpasst. Als mir das bewusst wurde hatte ich einen schockierenden "Aha"-Moment. Aber auch eine Europameisterschaft ist nicht diesselbe, wenn man nicht in Fußball-Deutschland ist. Die Hambuger-Fanmeile hätte ich so manches Mal gerne hier. Was nicht heißen soll, dass es kein Public-Viewing in Frankreich gibt. Ich habe keine Ahnung wie man das ins Französische übersetzt. Jedenfalls sind solche Massenveranstaltungen hier weit weg vom Schuss und wenn existent schon gar nicht bei Deutschland-Spielen. Mein französischer Mitbewohner möchte übrigens die klasse Spielkunst der Deutschen nicht akzeptieren und weiß wie er mich "ärgern" kann. "Deutschland wird heute nicht gewinnen. Ich hoffe nicht." - Tja, Emmanuel....

Aber ansonsten redet er seit Wochen von nichts anderem als Sport und der TV läuft ununterbrochen, wenn wir nicht arbeiten. Erst die French Open in Paris, jetzt die Euro 2012 und später Olympia aus Londres.

Neben Bewerbungen und Dingen, die ich vor meiner Abreise erledigen muss oder diese betreffen, gibt es noch einige Fragebögen auszufüllen. Beispielsweise von VISA für den Freiwilligen, vom Service Civique für den Freiwilligen oder von VISA für den Freiwilligen und deren Tutor. Wenn Madame Wallet nur mal persönlich anzutreffen wäre...das sind so zeitraubende philosophische Fragen wie "Wie war der Status des Freiwilligen: Am Anfang / in Mitten / am Ende des Freiwilligendiensts" und wenn da dann zwei Fragen hintereinander stehen, die sich inhaltlich zu 99,98% ähneln, oh là là quelle affaire!

Der Service Civique hat ihre Frewillige in einer ihrer unzähligen E-mails eingeladen, für einen Tag nach Paris zu kommen. Dumm nur, dass wir an dem Tag nahe Colmar auf dem VISA-Endseminar sein werden. Apropros Paris: Für meinen Pariser Pfingsten-Blogeintrag habe ich derzeit überhaupt keine Zeit, aber es wird noch einen geben!

Es fühlt sich absolut nicht nach Ende meines Freiwilligendiensts an, so beschäftigt fühle ich mich. Dass ich diese Woche ohne Estelle (auf zwei Ausflügen oder auf repos), ohne Jean-Francois (nimmt an den Ausflügen teil) und ohne Ehrenamtliche (Termin abgesagt) arbeite, ändert diesen Eindruck nicht gerade.

Video: Ronan Parke - "Feeling good"
Tumblr:
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Bisous, Lucie

Mittwoch, 6. Juni 2012

Tournoi Sportif 2012

Von links nach rechts: Mr. N., Lucie, Mr. C., Mr. G., Estelle,
Mme P., Mme B., Mr. B., Mlle S.
Auf dem obigen Foto seht ihr mein Sportler-Team, das ich jeden Dienstagmorgen mit Jean-Francois "trainiere". Heute war es mal wieder so weit: Der alljährliche Wettbewerb"Tournoi Sportif" fand im "La Rosemontoise" in Valdoie nahe Belfort statt. Zehn Altenheime aus der Region Franche-Comté spielten einen Tag lang gegeneinander und miteinander, schließlich waren wir auch zum Spaß gekommen. Die Damen und Herren des "Maison Belot" spielten Dattwerfen, Billard, Ringewerfen, Dosenwerfen, Kegeln, Petanque, Basketball, Ballwurf, interpretierten das Lied "Douce France" vor einer Jury und ließen ihre Erinnerung testen. Zum Mittagessen gingen meine Schützlinge also mit 2060+ erspielten Punkten ins Rennen um einen der begehrten Pokale.

Bei der Preisvergabe jubelte dann durch den ganzen Essensaal hörbar Christine vom "Maison Blanche". Warum? Das "Maison Belot" mit einem sehr knappen Punkteunterschied zu den Erstplatzierten den dritten Platz belegt! Wie schon im letzten Jahr. Die Freude war groß, nicht nur daheim in Beaucourt -  sondern auch bei Fatia, deren Gedanken bei uns waren und mit der wir per SMS in Kontakt standen. Sie wäre zu gern mitgekommen.


Felicitations aux résidents de la "Maison Belot"!


Liebe Grüße, Lucie

Dienstag, 5. Juni 2012

Neun Monate französisch


Foto (c) privat
Seit neun Monaten bin ich nun in Frankreich und es ging mir schon mal besser als heute.Letzte Woche hatte ich Rückenschmerzen vom Feinsten, diese Woche habe ich Muskelkater vom Fußball-Turnier am Wochenende und in vier Wochen wird alles vorbei sein.

Um mich herum werden die Stimmen immer lauter. Erst war es Emmanuel, jetzt sind es Christine und die Ehrenamtlichen, die sich darüber ärgern wie es momentan in beiden Altenheimen - Maison Blanche und Belot - läuft. Einen Teil diesen Ärgers bekomme ich indirekt zu spüren, obwohl ich nicht mal dafür verantwortlich bin. Die Ehrenamtlichen mit denen ich arbeite, ärgern sich, Estelle nie zu Gesicht zu bekommen. Das "Maison Belot" läuft, es läuft wie eine Uhr mit kleinen Rädchen. Fatia ist dabei nur ein kleines Rad von vielen, das in die falsche Richtung läuft. Ich habe derzeit den Eindruck, dass die Mehrheit meiner Kolleginnen auf Minimum arbeiten.

Gleichzeitig frage ich mich, ob mir meine Arbeit überhaupt Spaß macht und ob ich stolz auf diese sein kann. Eigentlich habe ich nie daran gezweifelt, welchen Sinn meine Bemühungen machen. Dem bin ich mir nicht mehr so sicher. In den letzten Monaten habe ich versucht, meinen Schützlingen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Der Lebensabend. Welchen Sinn hat es, Menschen zu beschäftigen, die auf ihr Ende warten?

Ich weiß nicht, was aus meinen Schützlingen wird, wenn ich in ein paar Tagen gehe. Werden sie nachmittags in ihren Stühlen sitzen, die Mehrheit hilflos vor sich hin wegetierend? Das ist eine für mich deprimierende Vorstellung. Und was wird von mir bleiben? Es gibt nur wenige Fotos, auf denen auch ich abgebildet bin.

VORIGE BEITRÄGE: "DJiA-Fotowettbewerb 2012" | "Ein Herz aus Gold"