Samstag, 31. Dezember 2011

Tage geh'n vorbei...

Image (c) Google

...Jahre geh'n vorbei...

Die Woche vor und nach dem  4. Advent  waren geprägt von restlichen kleinen Weihnachtsarbeiten und u.A. von einem Besuch von Madame Reibel. Zusammen mit ihrer Kollegin erzählte sie im Stuhl- und Rollstuhlkreis Weihnachtsgeschichten.  Die beiden Damen erzählten mit beeindruckender Stimmkraft und Körpereinsatz. Eine ihrer Geschichten hatte ihre Handlung ganz, ganz weit oben im Norden Deutschlands.

Pünktlich am 17.12.2011 hatte der Winter nach einem schweren voran gegangenen Unwetter Beaucourt und Umgebung in seiner Hand. Alles war wunderbar weiß, die Straßen allerdings frei und bis zum Weihnachtsurlaub war es da auch nicht mehr weit. Das dachte ich zumindest. Schließlich hatte ich mit Estelle Madeleines gebacken und die Weihnachtsdeko im Essensaal des „Maison Belot“ dreimal umgeändert. Auf einen gemeinsamen Nenner kamen wir, glaube ich, irgendwie nicht.
Zum Wintereinbruch bei Minusgraden fiel Emmanuel und mir die Heizung aus. Wunderbar! Die weiße Pracht kann ganz schön frostig sein, aber zum Glück war alles nach ein paar Tagen wieder wollig warm.

Bevor ich kurz vor Heiligabend mit sechs unterschiedlichen Verkehrsmitteln quer durch drei Länder reiste, traf ich kurz auf Fatia, die von nun an krankheitsbedingt nur noch halbtags arbeitet.

Nach einer Eintagesreise mit etwas Verspätung in Basel kam ich in Hamburg an. Man, war das toll! So toll, dass mein Handy glatt zu Boden fiel. Funktionieren tut es immer noch ;-)
In Basel war es mir schon komisch vorgekommen, dass alle Deutsch sprechen – mehr oder weniger gut. Überraschenderweise, es überrascht mich wirklich jedes Mal, schalte ich schnell auf meine Muttersprache um. Da es schon dunkel war, bekam ich vom Flughafen nicht mehr viel zu Gesicht. Dafür aber von meiner Mutter, meinem Bruder Lukas und Dimitri. Zuhause freute sich wiedererwarten auch die Katze. Und dann ging es los:

Aus der ehemaligen Baustelle wurde ein Reihenhaus, meine ehemaligen „Vier Wände“ sahen anders aus, die Garderobe war verschwunden, das Geschirr nicht mehr, wo ich es erwartete und sowieso gab es Dinge an diesem mir vertrauten Ort, die ich nicht kannte.
Vier Monate – da kann ganz schön was passieren!

Zum Weihnachtsfest trudelte langsam aber sicher der Rest meiner Familie zuhause ein, der Tannenbaum kam ebenfalls herein, Geschenke verpackt und das Festessen vorbereitet. Obwohl sich viel verändert hat, weiß ich, wie unbeschreiblich schön ein paar Tage daheim sein können. Man ist einfach froh, den jeweils anderen bei sich zu haben. Und darum geht es doch an Weihnachten. Den 1. Weihnachtstag verbrachten wir bei der Verwandtschaft – wie jedes Jahr. Normal und doch ganz anders.

In den letzten Tagen habe ich mich mit Freunden getroffen und die Ruhe genossen. 2011 wird heute Nacht Geschichte sein und ich persönlich finde, dass es ein gutes und ereignisreiches Jahr war. 2012 habe ich noch viel vor mir und es wird sicher nicht minder aufregend.

Am Montag mache ich mich wieder auf nach Frankreich, aber bis dahin wünsche ich Euch allen via Blog einen GUTEN RUTSCH und ein bonne année 2012!

Alles Gute und vorallem Gesundheit für das kommende Jahr und all' eure Vorhaben,
eure Lucie ♥

Sonntag, 11. Dezember 2011

60. Blog-Eintrag…

Ganache; Foto (c) privat via V350
und der dritte Advent 2011. Seit Tagen hatten ich hier wieder für ein paar Stunden Sonne. Mit 9 Grad ist es in Beaucourt definitiv zu warm für Schneefall, obwohl es im Elsass schon geschneit hat.

Das „Maison Belot“ kann ganz schön froh sein, dass es mich hat. Andernfalls würde es jetzt nicht so weihnachtlich aussehen. Während der Woche habe ich mit Estelle und Madame Wallet angeschmückt und allein mit den Altenheimbewohnern noch mehr Dekoration bemalt und gebastelt.

Jetzt sind also etliche Tannenbäume, echt und unecht, mit Kugeln, Lichterketten, Engeln, Girlanden etc. beschmückt – Dekorieren mit drei Französinnen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ist echt…gewöhnungsbedürftig. Zumindest gefällt mir nicht jedes weihnachtliche Endergebnis. Aber was soll man schon gegen den Geschmack seiner Vorgesetzten sagen?!

Da Fatia diese Woche nicht arbeiten konnte, musste auch beim Weihnachtsmarkt-Ausflug am Donnerstag improvisiert werden. Madame Wallet, Estelle, eine Krankenschwester, ein Ehrenamtlicher und ich verbrachten den Nachmittag gemeinsam mit ein paar Altenheimbewohnern in der Kälte. Zum Glück blieb der Regen aus. Einen Nachmittag einen Rollstuhl über Pflastersteine zu Schieben geht ganz schön in Arme und Hände, aber wir hatten unseren Spaß!

Freitagnachmittag sind Emmanuel und ich losgefahren, um unsere Bahntickets für das anstehende Seminar zu besorgen. Einmal Mittelmeerküste hin und zurück, bitte. Ich glaube, die Seminarwoche in Sète wird richtig super – wenn das Wetter im Januar einigermaßen mitspielt. Meine Internetrecherchen klingen fantastisch, ein bisschen wie Urlaub.Neben Sète fahren unsere Züge mit etwas Aufenthaltszeit folgende Städte an: Belfort, Djion, Montpellier und Lyon.

Wenn es nach Emmanuel geht ist sind Montpellier und Metz „die allerschönsten Städte der Welt“. Ob er recht hat, werde ich zu Gesicht bekommen.

Gestern waren wir im Fußballstadion, um uns die Partie FC Sochaux Montbéliard gegen Paris Saint Germain anzusehen. Paris hat 1:0 gewonnen, das Spiel war insgesamt nur Mittelmaß. Die singenden Fangesänge und die Gäste aus Paris fand ich viel interessanter, wenn ich ehrlich bin.

Beaucourt ist jetzt übrigens auch in weihnachtliche Farben getaucht. Aufgrund des Regens waren wir leider nicht auf dem kleinen Weihnachtsmarkt.
Gerade läuft „All I want for Christmas“ auf Radio Hamburg :D

Bisou, Lucie

Montag, 5. Dezember 2011

Vom Bruder und Katzenkind


Ich bin drei Monate in Frankreich, die zweite Adventskerze brennt und die vergangenen Tage waren tierisch. Im wahrsten Sinne des Wortes! Im „Maison Belot“ haben wir begonnen alles weihnachtlich zu dekorieren. Mit Plastik-Tannenbäumen, Girlanden und ganz viel Blink-Blink. Nebenbei gab es einen Ausflug nach Belfort ins Kino, selbstgebastelte wunderhübsche (wirklich) Weihnachtskarten mit dem Weihnachtsmann drauf, die jeux sportifs….

Nach drei Monaten gerät die Arbeit mehr und mehr in den Hintergrund. Am Dienstag bin ich zum Beispiel mit Jean Francois zum Konzert von Joel Favreau, der Brassens sang, gegangen. Dann habe ich mir einen Tag frei genommen, weil mein Bruder Lukas mich übers Wochenende besucht hat. Das war ganz toll. Wir hatten uns so viel zu erzählen, dass wir beim Abendessen zu essen vergessen haben. Leider war das Wetter regnerisch und so fielen der Weihnachtsmarkt Montbéliards und das römische Freilichttheater in Mandeure mehr oder weniger ins Wasser.

Per Post habe ich unnormal viele Briefe bekommen. Von der Bank und der Versicherung, die dieses und jenes von mir wollen. Von VISA, die mit einiger Verspätung endlich die „Nouvelles N°1“ mit den persönlichen Briefen der Freiwilligen, Fotos und Informationen zum nächsten Seminar etc. verschick hat. Ich bin nicht nur auf dem Deckblatt des kleinen Hefts drauf, im Januar geht es nach Séte zum Seminar an die französische Mittelmeerküste! Vom DJiA-Team, das mir eine Weihnachtsgrußkarte geschickt hat. Von Ramona und Bini, die mir jeweils zwei super Adventskalender geschickt haben. Danke, dass ihr an mich denkt!
An dieser Stelle auch ein „Dankeschön“ an - natürlich - meine Mama!

Nun zum tierischen Teil dieser Woche: Lukas kam nämlich nicht allein zu mir. Emmanuel hat sich dazu entschieden, die Obhut eines Katzenbabys zu übernehmen Und das ohne mich auch nur einmal zu fragen. Geschweigedenn über die Verantwortung und alles, was zu einem Haustier dazu gehört, nachzudenken. Seit ein paar Tagen sind wir also zu dritt. Die Kleine ist drei Monate alt, ist nicht todmüde zu kriegen und springt den ganzen Tag herum wie ein Eichhörnchen. Nur ihre Krallen hat sie noch nicht unter Kontrolle, ansonsten ist sie nur neugierig und furchtlos. Die wenigen Momente, in denen sie friedlich schläft, verbringt Ganache in meinem Bett.

In 17 Tagen geht es in den weihnachtlichen Heimaturlaub. Bis dahin arbeiten Estelle und ich allein an den Weihnachtsvorbereitungen.
Fatia ist für die nächsten zwei Wochen krankgeschrieben.

Fotos werden noch hochgeladen, ich wünsche euch einen schönen Nikolaustag!

  Lieben Gruß, Lucie