Dienstag, 5. Juni 2012

Neun Monate französisch


Foto (c) privat
Seit neun Monaten bin ich nun in Frankreich und es ging mir schon mal besser als heute.Letzte Woche hatte ich Rückenschmerzen vom Feinsten, diese Woche habe ich Muskelkater vom Fußball-Turnier am Wochenende und in vier Wochen wird alles vorbei sein.

Um mich herum werden die Stimmen immer lauter. Erst war es Emmanuel, jetzt sind es Christine und die Ehrenamtlichen, die sich darüber ärgern wie es momentan in beiden Altenheimen - Maison Blanche und Belot - läuft. Einen Teil diesen Ärgers bekomme ich indirekt zu spüren, obwohl ich nicht mal dafür verantwortlich bin. Die Ehrenamtlichen mit denen ich arbeite, ärgern sich, Estelle nie zu Gesicht zu bekommen. Das "Maison Belot" läuft, es läuft wie eine Uhr mit kleinen Rädchen. Fatia ist dabei nur ein kleines Rad von vielen, das in die falsche Richtung läuft. Ich habe derzeit den Eindruck, dass die Mehrheit meiner Kolleginnen auf Minimum arbeiten.

Gleichzeitig frage ich mich, ob mir meine Arbeit überhaupt Spaß macht und ob ich stolz auf diese sein kann. Eigentlich habe ich nie daran gezweifelt, welchen Sinn meine Bemühungen machen. Dem bin ich mir nicht mehr so sicher. In den letzten Monaten habe ich versucht, meinen Schützlingen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Der Lebensabend. Welchen Sinn hat es, Menschen zu beschäftigen, die auf ihr Ende warten?

Ich weiß nicht, was aus meinen Schützlingen wird, wenn ich in ein paar Tagen gehe. Werden sie nachmittags in ihren Stühlen sitzen, die Mehrheit hilflos vor sich hin wegetierend? Das ist eine für mich deprimierende Vorstellung. Und was wird von mir bleiben? Es gibt nur wenige Fotos, auf denen auch ich abgebildet bin.

VORIGE BEITRÄGE: "DJiA-Fotowettbewerb 2012" | "Ein Herz aus Gold"

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