Montag, 23. Januar 2012

Sète partie #3

Foto (c) privat
Freitagvormittag machten wir uns Gedanken ueber die Verantwortung, die wir der Welt und unseren Mitmenschen schuldig sind. Ich war nicht die Einzige, die dabei fast eingeschlafen waere. Die Naechte waren wirklich nicht lang und am letzten Seminar-Tag stand uns etwas Grosses bevor! Wozu gab es all die Theater-Ateliers und einen schoepferischen Donnerstagnachmittag? Richtig, fuer einen Schauspielabend!

Zunaechst fanden allerdings noch zwei Ateliers statt: Mit Julie versetzten wir uns theoretisch in die Position eines Theater-Regisseurs, der  ein Projekt fuer behinderte Kinder organisieren soll. Mit Gilles machten wir ein letztes Theater-Atelier.

Danach schwur uns Olivier am Nachmittag auf den langen Abend ein: Répètez, répètez, répètez (Wiederholen, wiederholen, wiederholen)!!! Genau das taten wir auch. Der Erfolgsdruck war relativ hoch, in der Vergangenheit haben die spectacles (Veranstaltungen) immer hervorragend Spass bereitet. Der Druck innerhalb meiner Gruppe war so hoch wie die Zuschauerzahl selbst. Das Abendessen war vorbei und das spectacle konnte kurz vor 22 Uhr beginnen. Draussen in der Dunkelheit. Es endete auch draussen – um 1:40 Uhr. Zu dieser fruehen Stunde des Samstags, dem Abreisetag, war noch kein Koffer oder Rucksack gepackt. Trotzdem haben die 18 Stuecke Spass gemacht und mein eigenes begeisterte auch. Sogar Yves kam danach zu mir und meinte, ich sei „SUPER“ gewesen. Vielleicht bekommt ihr irgendwann das aufgenommene Video davon zu sehen.

Nach vier Stunden Schlaf klingelte der Wecker in aller Herrgottsfruehe und es gab ein letztes Fruehstueck – gezuckerter Naturjoghurt, ein Stueck Marmorkuchen und Kakao. Eigentlich sollte es vormittags zwei Busse zum Bahnhof geben. Daraus wurden letztlich drei, weil die Mehrheit der Freiwilligen nur einen Zug am Nachmittag bekommen hatten. Dazu zaehlten auch Emmanuel und ich, aber wir haben es vorgezogen mit Joseph – einem Franzosen – die Wartezeit bis zur Zugabfahrt in der Innenstadt zu verbringen. Gegen Mittag kamen auch wir am Bahnhof an, trafen auf unsere alten Bekannten vom Seminar und nach und nach wurde sich von einander verabschiedet. Am Schluss blieben nur noch drei Franzosen und eine Deutsche uebrig: Emmanuel, Joseph, Mickael und ich.
Nur Mickael hatte ein Ticket fuer einen anderen Zugwaggon. So wie sich unser Zugwaggon in Richtung Lyon leicht nach links und rechts neigte, so prallten auch ab und an unsere Koepfe im dringend noetigen Schlaf aneinander. Das war lustig mit anzusehen.

Lyon erreichten wir um 17 Uhr mit leichter Verspaetung. Diese reichte aber aus, um den Anschlusszug ins Elsass knapp zu verpassen. C’était la merde (Das war scheisse)!
Als Emmanuel, Joseph und ich am Ticketschalter standen waren wir heil froh, dass noch ein anderer Zug am gleichen Tag nach Strasbourg fuhr. Die zwei Stunden Wartezeit verbrachten wir nahe des Bahnhofs und in einem Quick*-Restaurant. Ich habe lange nicht mehr so viele Menschen hektisch durch die Gegend rennen sehen wie in Lyon. Vielleicht waren sie gar nicht in Hektik, vielleicht kam es meinem mueden Kopf nur so vor…

Um 19 Uhr stiegen wir in unseren „Ersatzzug“, zweite Etage, erste Klasse. Komfortable! Nach 1 ½ Stunden war das durch den Stress pushende Adrenaline verschwunden und fuer Emmanuel und mich war Endstation in Belfort: Wind, Regen, sieben Grad. Marie-Françoise, die direkt neben dem „Maison Blanche“ wohnt, holte uns netterweise ab, brachte uns bis zur Haustuer und gab uns Pizza zum Essen. Très sympa (sehr nett)! Die vier Monate alte Ganache war noch am Leben und eine kleine Weile spaeter war Schicht im Schacht.

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keine Schleichwerbung beabsichtigt

Jetzt wisst ihr, was wir VISA-Freiwilligen so gemacht haben und ich hoffe, es stoert nicht, dass ich nicht jede einzelne Person mit Namen benannt habe.

Lieben Gruess, eure Lucie <3

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