Montag, 5. März 2012

Es sollte anders sein

Foto (c) Maison Blanche
Beaucourt - 6 Monate in Frankreich sind vorbei und es sollte anders sein. Vierundzwanzig Wochen sind Vergangenheit, ein Dutzend davon arbeitete ich fast ganz allein. Siebzehn Wochen darf ich noch bleiben, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ich habe es nicht so mit Zahlen und trotzdem "werfe" ich momentan ständig damit um mich. Eine Woche davon werde ich zuhause verbringen. Die Osterwoche. Mama, ich komm' jetzt bald nach Haus'.

Es sollte anders sein: Ich sollte mit meinen Arbeitskolleginnen Estelle und Fatia zusammenarbeiten, aushelfen. Stattdessen ist die Animationsplanung zu weiten Teilen so weiss und leer, dass ich mir eine Menge einfallen lassen muss, um die Zeit herum zu bekommen.
Anstatt mit Fatia, die am 23. März wiederkommt, zu arbeiten werden mir Leute zur Seite gestellt, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen. Sie sind alle so freundlich. Sie wollen doch nur helfen. Dafür bin ich sogar dankbar.
Ich sollte das tolle Wetter genießen und mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was in Zukunft sein wird. Ich sollte nach sechs Monaten routiniert arbeiten koennen. Doch das kann ich nicht. Nichts ist Routine. Jeder Tag nicht.

Ich befinde mich in einer schwierigen Phase meines Freiwilligendienstes und ich habe keine andere Wahl als meine Situation anzunehmnen wie sie ist. Allein auf das Wort "Merde" (Scheiße) bekomme ich via Facebook mehr Kommentare als erwartet und niemand fragt wieso ich das eigentlich schreibe. Danke.

Es sollte eben anders sein. Der Computer sollte nicht kaputt gehen, weil ich ihn für meine Bewerbungen brauche. Genau wie Emmanuel. Nach Peking sollte es gehen, Ende März, wenn die französische Regierung das Bewerbungsverfahren besser organisiert hätte und mich trotz vollständiger Bewerbung nicht einfach aus dem Auswahlverfahren schmeißen. SODEXO, ein Unternehmen für Gemeinschaftsverpflegungen, sollte im "Maison Belot" weiterarbeiten und nicht meine morgendliche Frühstücksroutine für die Altenheimbewohner über den Haufen werfen. Diese Veränderung ist stressig,  ohne Vorteil und meiner Ansicht nach nicht rentabler als vorher. Ich fange beim Frühstückservieren nochmal von vorne an. Madame Wallet sollte sich dieser Kritik und der meiner anderen Kollegen stellen.
Bye, bye, Sarah. Bye, bye, Nadja. Auf nimmer Wiedersehen! Es sollte eben anders sein.
Meiner Katze daheim sollte es gut gehen und ach ja, Papa, ich bin stolz auf dich! Ehrlich.

Im Moment läuft wirklich vieles nicht so wie erhofft und irgendwo in mir ist so etwas wie Wut, glaube ich. Ein Unmut, den ich versuche mit Sport loszuwerden.

Ich habe mein Lächeln auf dem Weg verloren und doch nach einiger Suche wiedergefunden. Ich weiss, dass ich die nächsten Monate mit all ihren wartenden Herausforderungen meistern kann. Weil ich will. Weil ich weiter will.

Ende und Anfang in Weimar: DJiA-Rückkehrseminar; 11. bis 15. September 2012
Es endet in den Vogesen: VISA session de la fin; 26. bis 29. Juni 2012
Tumblr: neue Fotos sind online!


P.S.: Da ich diese Gedanken schon vor einigen Tagen festgehalten habe, geht es mir mittlerweile besser. Gedankenwirrwarr olé! Was wird mir die kommende Woche bringen? Danke an Laura, Chrissy und Franzi
Liebste Grüsse,
eure Lucie

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