Freitag, 11. Mai 2012

Der Sonne so nah

Paddington, der Bär;
Foto (c) privat
Kaum ist Hollande an der Spitze der französischen Politik, schon habe ich das Gefühl, die Welt bräche über meinem Kopf zusammen. Meine Gefühle fahren machmal wirklich Achterbahn. Nein, natürlich ist le président nicht schuld daran. Eigentlich wollte ich die verbleibenden Wochen in Frankreich ruhiger angehen, ein bisschen genießen – das Gegenteil ist tatsächlich der Fall.

Es gilt noch Einiges zu erledigen. Nächsten Montag kommt eine 32-jährige ehemalige Freiwillige aus Prag zu Besuch und muss natürlich irgendwo untergebracht werden. Am besten bei Emmanuel und mir im Haus! Emmanuel selbst wird sie nicht persönlich kennenlernen, weil er die nächsten zwei Wochen quer durch die Region fährt, um vier Bewerbungsgespräche wahrzunehmen. Anfang Juni möchte auch ich, natürlich gut vorbereitet, meine Universitätsbewerbungen abschicken. Unsere kleine Ganache müssen wir schweren Herzens in die Obhut anderer Hände geben und diese fürsorglichen Hände müssen erstmal gefunden werden. Im Juni nehmen Emmanuel, Daniel, David, ein paar andere Jungs und ich an einem zweitägigen Fußballturnier teil. Dafür müssen wir  körperlich natürlich in Topform sein! Die Jungs warten schon ein Jahr darauf und deswegen ist es nicht nur irgendein Fußballturnier.

Im „Maison Belot“ bereiten wir, also größtenteils Jean-Francois und ich, meine Schützlinge auf einen alljährlichen „Jeux Sportif“-Wettbewerb vor. Rund zehn Altenheime werden daran teilnehmen. Neben den spielerischen Aktivitäten wird noch ein Programm auf die Beine gestellt, in dem jedes Altenheim eine Performance abliefert. Das „Maison Belot“ wird das Lied „Douce France“ darbieten. Bevor es anschließend zum großen Mittagstisch geht, wird das Erinnerungsvermögen unserer Schützlinge auf die Probe gestellt. Die Erwartungen sind hoch, der Titel muss in diesem Jahr verteidigt werden. Mme Wallet wird eventuell wegen Terminen nicht dabei sein können, also werden Jean-Francois, Estelle, ich und Fatia mitfahren. Letztere wird mit Glück nächsten Montag, den 14. Mai, ihre Arbeit wieder aufnehmen. Große Hoffnungen kann man sich leider nicht machen!

Der „Service Civique“ von Emmanuel und mir wird auf einem Seminar von VISA in der Nähe von Colmar enden. In den Vogesen dürfen wir uns Ende Juni noch einmal über unsere Erfahrungen und Motivationen sprechen. Ein genaues Programm kann ich dem Infoblatt nicht entnehmen. Einen symbolischen Gegenstand aus unserem Freiwilligendienst sollen wir mitbringen. Hier die Eckdaten zum Seminar:

Beginn: Dienstag, 26. Juni 2012 um 18 Uhr im „La Champenoise“ im Vallée du Munster
Ende: Freitag, 29. Juni 2012 um 10 Uhr

Vor dem Seminar müssen wir allerdings das gesamte Haus sauber machen und alle unsere sieben Sachen in Koffer packen, weil am 29. Juni schon wieder neue Leute in Beaucourt einziehen werden. 

Im anbei verschickten Heftchen mit Briefen meiner Mitfreiwilligen, Fotos aus Sète und anderen Infos stehen auch relativ viele Namen derjenigen, die ihren Dienst aus privaten Gründen bereits im März beendet haben.

Achja, der „DJiA“-Fotowettbewerb für alle deutschen Freiwilligen mit dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst“ steht natürlich auch noch aus.

Mit dieser Informationsflut ist euch nicht klar geworden, warum dieser Blogeintrag „Der Sonne so nah“ heißt. Ganz einfach – hier gibt es sommerlich wechselhaftes Wetter. Mal 30°C, ohne Wind und praller Sonne bis in die späten Abendstunden. 30 Grad sind aber in den Bergen nicht gleich norddeutsche 30 Grad. Mal gibt es auf solches Wetter ein folgendes Gewitter und anschließend Dauerregen bei rund 8°C.

Mit diesen Wetteraussichten verabschiede ich mich von euch.

VORIGER BEITRAG: "25062012 - fünfundzwanzigster juno deux milles douze"
Tumblr: neue Fotos sind online! (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Eure Lucie

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