Freitag, 4. Mai 2012

Was heute schon für morgen tun

Foto (c) Google Images
Diesen Blogeintrag möchte ich schon seit Herbst letzten Jahres schreiben, hatte aber nie wirklich Zeit dazu.
"Was heute schon für morgen tun."

Als sehr junger Mensch sehe ich mich in meinem Freiwilligendienst mit dem Alter konfrontiert. Dafür habe ich mich bewusst entschieden, weil ich diese Erfahrung gesucht habe.

Als ich im Herbst 2011 meine Arbeit im Altenheim aufnahm, hatte ich nicht wirklich eine klare Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Ich habe Menschen kennengelernt, die mir ihre Lebensgeschichte erzählt haben wie ihre täglichen Wehwehchen. Seither habe ich jeden Tag mit Menschen zu tun, die von Krankheit, von Abhängigkeit geplagt sind oder im Rollstuhl sitzen - seien sie 60 oder 100 Jahre alt.

Fakt ist, mit jeder vergangenen Millisekunde werden auch wir älter. Oft bekomme ich Sätze zu hören wie "Dir geht es immer gut und dir ist nie kalt, weil du jung bist." oder "Ich bin so und so alt, da geht es einem nicht mehr blendend." Ich sage dann gern "In das Alter werde ich noch kommen, das wird alles noch kommen." und kalt ist mir nur nicht, weil ich mich mehr und schneller bewege als die Altenheimbewohner. Auch wenn ich es so locker mit einem Lächeln sage, immer geht es auch mir nicht gut. Aber es würde einfach nicht in die Animationsatmosphäre passen, wenn es mir nicht gut ginge und diese Tatsache noch auf die Laune der Bewohner schläge.

Die Frage ist, wie wir mit dem Älterwerden, den Alterserscheinungen und dem Ende unserer Selbstständigkeit umgehen. Die Zeit als Rentner oder Rentnerin kann eine wundervolle Lebenszeit sein, falls man gesund bleibt. Natürlich kann man einige Krankheiten wie z.B. Alzheimer nicht aufhalten, auch wenn die medizinischen Voraussetzungen immer besser werden werden. Aber wollen wir einen medizinisch am Leben erhaltenen Körper mit einem Kopf, der ohne Erinnerung ist? Oder einen funktionierenden Kopf, aber körperlich an einen Rollstuhl angewiesen sein? Ich weiß darauf keine Antwort, aber ich frage mich, was kann ich schon heute als junger Mensch vorbeugend tun, damit sich Krankheit im Alter möglichst verzögern lässt.

Wir könnten mehr Sport treiben. Die reifere Generation von heute hat merkliche Probleme mit der Fortbewegung. Wie wird es in Zukunft sein, wenn wir unser Berufsleben und auch zunehmend unser Privatleben sitzend verbringen? Die moderne Gesellschaft ist zu bequem und dabei verlangt unser Körper nach wie vor nach Bewegung.
Wir könnten gesünder essen und weniger Giftstoffe wie Zigaretten, Alkohol oder andere Drogen zu uns nehmen. Eine ausgewognene Ernährung ist wichtig, das weiß jedes Kind. Trotzdem haben Werbung o.Ä. enormen Einfluss auf unseren Konsum. Auch weil wir vermehrt allein essen (vor dem TV, PC o.Ä.) und nicht in Gesellschaft. Es stellt sich oftmals kein Sättigungsgefühl mehr ein. Wir sollten bewusster essen, ohne jegliche Ablenkung. 
Wir könnten über unsere Schullaufbahn und Berufsleben hinaus mehr für unser Gedächtnis tun. Gehirn-Jogging oder Sudoku zum Beispiel. Wir müssen unseren Kopf so lange wie möglich trainieren, damit wir lernfähig gerade im Alter ab 40 bleiben.

Können wir uns irgendwie darauf vorbereiten, ab einem bestimmten Zeitpunkt mehr Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen? Unser bisheriges Leben in die Hände anderer Menschen zu geben, wenn wir es allein nicht mehr bewältigen können und trotzdem damit glücklich werden? Wer und wie sollen diese Menschen zukünftig mit uns in Pflegeeinrichtungen umgehen?

Fakt ist, dass "SOZIALE BERUFE kann nicht jeder" eine Aussage mit hohem Wahrheitsgehalt ist. Fakt ist aber auch, dass die Altenpflege zu unattraktiv für jüngere Generationen ist, wenn man so will. Deswegen gibt es einen Personalmangel, der eigentlich nicht sein darf. Dieses Defizit muss dringend behoben und thematisiert werden.

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