Freitag, 7. Oktober 2011

Un mois est passé


Meine Lieben,
ein Monat ist vergangen seit ich Deutschland verlassen habe. Gerade bricht ein Regenschauer über Beaucourt herein. Das Wetter ändert sich. Anfang der Woche, Montag, war es bei 23 Grad sonnig. Heute, Donnerstag, ist es durch Wind und Wolken kühler. Die herbstlichen Blätter fallen jetzt leichter.

Nun, ihr müsst wissen, dass es hier gar keinen Herbst gibt. Ich befinde mich, glaube ich, gut 400 Meter über dem Meeresspiegel und Christine versichert mir: „Hier ist heiß und dann sofort kalt. Erst regnet es und ab Mitte Oktober ist Winter und der ist sehr lang, um die sechs Monate. Von Mitte Oktober bis April, ja, im April liegt noch Schnee.“ – wie ich mich darauf schon freue!

Schon wieder ist eine Arbeitswoche zu Ende. Was habe ich gemacht? Montag habe ich mittags mit Madame M. meine Französisch- und Spanisch-Vokabeln aufgebessert und abends im „Maison Blanche“ gegrillt und eine unglaublich leckere Schokoladen-Torte gegessen. Fatia geht es mit ihrer Erkältung etwas besser, dafür sind ein dutzend andere Leute krank oder dabei krank zu werden. Die sollen mir bloß fern bleiben. Der „Journée Allemagne avec Lucie“ wurde auf den 24. Oktober (meine deutsch-französische Schreibweise: 24.10.Oktober; mein Gehirn ist ausgelastet) verlegt.
Verschiedene Aufgaben wie zum Beispiel den Post-Kurier, die „Jeux sportifs“, die Markierung der Kleidung, die Maniküre, das Malen mit den Altenheim-Bewohnern oder das Servieren des Frühstücks u. Ä. mache ich mittlerweile allein. Das ist nicht zu unterschätzen mit Diabetes, Baumwolle, Polyester, Zwieback oder Baguette. Der Mensch ist ein Individium! Ich kümmere mich auch um eine neu eingezogene Bewohnerin, die, wenn ich richtig gerechnet habe, 96 Jahre alt ist. Das Durchschnitts-Alter würde ich mal behaupten.

Zweimal war ich diese Woche in Belfort. Einmal wegen meinen Papieren für die Versicherung. Das ging super schnell und problemlos, weil ich natürlich an alles gedacht habe, sodass Fatia und ich noch shoppen waren. Psst, Madame Wallet darf das natürlich nicht wissen. Wir mussten tierisch lange bei der Versicherung warten, die ganze Welt war da ;-)
Gut, Shoppen kann man es auch nicht nennen – eher Schaufenster-Gucken.
Das zweite Mal haben wir beide mit Emmanuel und Christine bei einer „Réunion“ teilgenommen. Eine Art Weiterbildung für Animateurinnen in sozialen Einrichtungen.
Das war interessant, aber immer zu zuhören war auch anstrengend.
Ansonsten mache ich „das Übliche“, helfe Bewohnern bei ihrer Internet-Recherche, unterhalte mich mit denjenigen, die noch ein paar deutsche Wörter kennen oder ich übersetze E-Mails von Angehörigen, die ihre ehemaligen  Brieffreunde wiedergefunden haben. Mehr oder weniger gut..

In zwei Wochen bekomme ich Besuch. Darauf freue ich mich schon ganz doll.

Aber in dem Monat, den ich jetzt hier bin, sind leider auch zwei Bewohner des „Maison Blanche“ und des „Maison Belot“ von uns gegangen.

Genießt ein herbstliches Wochenende,
eure Lucie

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich kann das Video nicht sehen :(

<3 Franzi