Samstag, 12. November 2011

National³: Sprache

Als ich mich für ein Auslandsjahr in Frankreich entschieden habe, hatte ich ganz schön Schiss vor der Sprache. Ich habe zwar sieben Jahre lang guten Französisch-Unterricht in der Schule genossen, aber die englische Sprache wäre mir doch lieber gewesen. Immerhin kann ich mich sehr gut auf Französisch über Integration und Drogen unterhalten. Vor meiner Abreise habe ich mich u. A. grammatikalisch vorbereitet, trotzdem fehlte es mir an alltäglichen Vokabeln.

Strasbourg – die erste Woche in Frankreich und ich fand, dass ich der französischen Sprache noch nicht gewachsen war. Ich verstehe sehr gut, das Sprechen bereitet mir mehr Schwierigkeiten. Das ist bei jeder Fremdsprache so, denke ich. Grundsätzlich verstehe ich selbst nach zwei Monaten nicht jedes einzelne Wort. Schon gar nicht, wenn Franzosen unter sich sind. Denn in solchen Situation sprechen sie sehr schnell und ich komme nicht hinterher. Bei allem, was mich nicht direkt betrifft, höre ich nur mit einem Ohr hin. Sonst wird es zu anstrengend.

Beaucourt – alles, was ich jemals ordentlich und grammatikalisch gelernt hatte, kann ich getrost vergessen. Franzosen sprechen so wie ihnen die „Schnauze“ gewachsen ist, die Grammatik wird zur Nebensache. Ein Indiz dafür, dass ihnen ihre eigene Sprache zu kompliziert ist ;-)
Dazu kommt, dass Franzosen  vorne und hinten sämtliche Buchstaben „verschlucken“.
Wenn ich überlege, was ich eigentlich bisher dazu gelernt habe, fällt mir spontan gar nicht viel ein. Außer, dass es gar nicht mal so schwer ist. Mit meinen ausbaufähigen Sprachkenntnissen komme ich gut durch den Alltag, ich kann mich ausdrücken und verstehe, was von mir gewollt wird. Vieles ist gar nicht mal so anders, nur eben übersetzt.

„Das macht nichts.“
=
« Ca fait rien. »



„Weißt du was?“
= « Tu sais  quoi? »



„J’ai pas encore recu d’argent.“
(grammatikalisch richtig ist: « Je n’ai pas encore recu d’argent. »)
=
„Ich habe noch kein Geld
bekommen.“


„T‘as fermé la porte?“
(grammatikalisch richtig ist: « Est-ce que tu as fermé la porte? »)
= „Hast du die Tür verschlossen?“

Komplizierter ist ein allerseits beliebtes Gesprächsthema – das Wetter.

„Es ist schön.“
= « Il fait beau.»
(1-zu-1-Übersetzung: „Es/Er macht schön.“)

In den ersten Wochen fanden viele meinen deutschen Akzent lustig. Ich kann mich leider nicht selbst hören. Das will ich auch nicht. Lustig heißt im Französischen „marron“ oder „rigolo“.

„Marron“ bedeutet aber auch die Farbe braun und eine Frucht, die ich mir bis heute nicht übersetzt habe.

In Frankreich gibt es für jedes Wort eine eigene Bezeichnung. Während die deutsche Sprache immer mehr eine Mischung Deutsch und Englisch (Denglisch) wird, finden sich äußerst selten englische Wörter im Französischen. Ausgenommen zum Beispiel die verkürzte Version von „chaussures“ („Schuhen“), „shoes“…. Ich dachte einmal, dass das Salatdressing ein allgemeingültiges und bekanntes Wort ist. Nicht so in Frankreich. Ich frage nach dem Dressing des Salats und Emmanuel verstand nur Bahnhof, weil „dressing“ irgendwas mit der Wäsche zu tun hat. So sitzen wir ab und zu beim Essen und reden aneinander vorbei, das ist schon  lustig.

Leider komme ich fast nie dazu mir neue (mir fremde franz. Wörter) aufzuschreiben und sie so leichter zu lernen.

1 Kommentar:

JudithK hat gesagt…

Huhu:)
Marron ist die Kastanie.
Lustig heißt allerdings marrant(e) also es gibt einen kleinen Unterschied ;-)