Donnerstag, 22. September 2011

L'Alsace, c'est nous

Über Beaucourt bricht langsam die Nacht herein. Vers eine Stunde nach dem Abendessen wird es hier dunkel sein, das heißt um 20 Uhr. Es ist Ende September. Der Himmel ist fast wolkenlos nur einige dunkelblaue, schlierenhafte Wolken kreieren ein bizarres Bild am Horizont.

Sobald ich einen Schritt auf die Terrasse mache, verschwinden ein paar scheue Katzen in alle Richtungen. Nur Pippa würde am liebsten mit ins Haus kommen. Das Verteidigen seines Reviers muss er noch üben. Seine Milch, die ich auf das Geländer gestellt hatte, ist leer. Der Napf ist achtlos auf den Boden gefallen. Hungrige Katzen finden immer ihren Weg, zum Glück hatte Pippa schon gefressen.

Ich horche den Klängen von Placebo, Emmanuel ist gerade am Computer im Maison Blanche. Ob er wohl dieses Mal die Terrassenlampe aus macht? Die Zeit rennt, morgen ist schon wieder Donnerstag. Mein längster Arbeitstag steht mir bevor, doch danach ist das Wochenende ganz nah.

Am Samstag fahren Emmanuel und ich vers midi nach Montbéliard. Wir sind eingeladen. Die französische Stiftung „Arc en ciel“ unserer Altenheime "Maison Blanche" und "Maison Belot" feiert ihr 30. Jubiläum. Emmanuels Tutorin wird auch dort sein sowie ein paar andere VISA-Freiwillige. Das wird bestimmt toll und wir gucken uns bestimmt noch ein bisschen von der Stadt an.

Das erste Oktober-Wochenende wird eine Art Markt im Maison Blanche stattfinden, für den eine mir bekannte Dame bereits fleißig Schals haecklt. Einer nach dem anderen, jeden Tag.
Am 25. November wird es ein gemeinsames Mitarbeiter-Essen des Maison Blanche, Belot und der Arc en ciel Services in Beaucourt geben, um einen Moment des Beisammenseins zu zelebrieren. Irgend sowas war zumindest in meinem Postfach….

Nach eineinhalb Wochen Arbeit fühle ich mich ganz wohl in meiner Haut, im Altenheim und „zuhause“. Die Dankbar- und Freundlichkeit gegenüber einander gibt einem  schnell das Gefühl von Geborgenheit. Sei es der Bisou am Morgen oder Nachmittag, das Halten einer Hand, der Standard-Tanz oder ein einfaches Lächeln. Sei es die zaghafte Reaktion auf Musik eines dementen Altenheimbewohners, die die Angehörigen zu Tränen rührt.

Das Leben im Alter wird vielleicht langsamer werden, aber dafür immer intensiver..

"L'Alsace, c'est nous." - Fatia

Lucie <3   

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